Endlich Reisen! Freiheit nach dem Mauerfall
Als die Berliner Mauer fiel, war ich schon fast kein Kind mehr. Ich bin in der DDR aufgewachsen und verfolgte als 12-Jährige mit großen Augen und Ohren die Entwicklungen des Jahres 1989: die Öffnung der ungarischen Grenze, die Flucht der DDR-Bürger in die Prager Botschaft der BRD und ihr wochenlanges Ausharren in Zelten und Schlamm, Genschers Rede, die Demonstrationen im ganzen Land, schließlich die Freiheit.
Am 15. Januar 1990 nahmen meine Eltern mich mit zur Erstürmung der Zentrale der Staatssicherheit, nur zwei Blocks von unserer Wohnung entfernt.
Mein ganzes weiteres Leben stand im Zeichen der Reisefreiheit: Mit 14 fuhr ich das erste Mal für einen Sprachkurs nach England, mit 16 ging ich für ein Jahr als Austauschschülerin nach Florida, mit 21 studierte ich ein Jahr an der Universität Texas. Heute bin ich Englisch- und Deutschlehrerin und arbeite und lebe in Buenos Aires, Argentinien.
Auf dem Foto sieht man meine Eltern, meinen kleinen Bruder und mich am 11. November 1989, als wir in Berlin-Britz anstehen, um das Begrüßungsgeld zu erhalten. Das Foto hat die Cousine meiner Mutter aufgenommen, die in West-Berlin lebte (und noch heute lebt).
Einsendung: Adina aus Argentinien
Bearbeitung: Kerstin Boljahn