Interview mit Kurt Masur
„Musik ist für mich eine Überlebensfrage“ – sagte er dem „Kölner Stadt Anzeiger“ am 6. September 1993, einige Monate zuvor ist er von der amerikanischen Fachzeitschrift „Musical America“ als Musiker des Jahres 1993 geehrt worden. Kurt Masur, die Galionsfigur der deutschen Musiklandschaft ist am Dirigentenpult selbst im hohen Alter immer noch sehr aktiv. Geboren wurde er am 18. Juli 1927 im schlesischen Brieg. Zunächst absolvierte Masur eine Elektrikerlehre, doch danach entschied er sich für die Musik. Am Leipziger Konservatorium studierte er ab 1946 Klavier, Komposition und Orchesterleitung. Das Studium brach er jedoch nach zwei Jahren ab. Sein Debüt als Kapellmeister erfolgte am Theater von Halle an der Saale, wo er zum ersten Mal Opernaufführungen dirigierte. Es folgten weitere Engagements auf verschiedenen Bühnen der damaligen DDR, doch der Wendepunkt in seiner Karriere kam 1970, als er Kapellmeister des 1743 gegründeten Gewandhauses in Leipzig wurde - Masur formte dieses Orchester zu einem der besten Klangkörper. Er selbst nannte sich auch „Politiker wider Willen“ - unvergessen bleibt sein politisches Engagement bei den Montagsdemonstrationen 1989 in Leipzig – er gehörte zu den Mitunterzeichnern des Aufrufs zum beiderseitigen Verzicht auf Gewalt. In diesem Zusammenhang sagte in einer Würdigung zu Masurs 80. Geburtstag sein Dirigenten-Kollege, der ebenfalls aus der ehemaligen DDR stammende Peter Gülke: „Seine Stimme war nicht die einzige, aber die wichtigste“. Verpflichtungen bei den New Yorker Philharmonikern, bei der London Philharmonic Orchestra oder auch beim Orchestre National de France in Paris – dies sind nur einige Stationen seiner steilen internationalen Karriere. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen säumten bisher seinen musikalischen Weg. Im April 2008 ist Masur mit dem Wilhelm-Furtwängler-Preis geehrt werden.
Im August 1991 sprach DW-Mitarbeiter Burkhard Laugwitz mit Kurt Masur über seine Arbeit als Dirigent und die Aussagekraft der Musik.