Unmenschliche Menschen

Unsere Leser beschäftigten in der vergangenen Woche die Terroranschläge in Mumbai, der Regierungsstreit in Thailand und erneut die Krise an den Finanzmärkten und in der Automobilindustrie.

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Wenn das Rechtwesen in einem Staat korrupt ist, dann greifen Menschen zum Terror. Die Frage ist, wie soll man den Terror einstufen? Gibt es gerechten Terror, so wenn Menschen in einem ungerechten System leben müssen, keine Hilfe erhalten, sie nicht gehört werden, oder Verantwortliche aus Eigeninteresse nicht reagieren, wie zum Beispiel in Kongo? Da sind anderseits die Verbrecher, die aus Machthunger alles zerstören, wie Al Kaida oder andere solche Gruppen, nicht zu vergessen die RAF in Deutschland. Diese Gruppen oder Banden müssen bekämpft werden, da sie die gültige und faire Rechtsordnung im demokratischen Staat nicht anerkennen. (Kai Nicholson, Indien)

Wie können sich Menschen bloß so etwas Unmenschliches ausdenken? Was will man damit erreichen? Jeder weiß doch, dass Terrorismus mittlerweile nichts mehr bringt, dass immer härter kontrolliert und vorgegangen wird. Es hat doch keinen Zweck, weiterzumachen mit den Anschlägen und dem Töten. Auch die Terroristen sind doch Menschen. Haben die kein herz im Leib? Ich kann das niemals nachvollziehen und verstehen. Töten ist kein Argument und kein Recht. (Dieter Scherer, Deutschland)

Streit um Regierung in Thailand

Im Prinzip ist es gleichgültig wer das Land regiert, denn die Regierenden wollen sich nur die Taschen füllen, was in der Opposition weniger einfach ist als in der Regierungspartei. Jedenfalls sollten zukünftige Regierungen sich auch um die Bedürfnisse der Landbevölkerung kümmern. Gewisse Bedürfnisse sind vorhanden. Diese gab ihnen [Ex-Premier] Thaksin in Form einer billigen Gesundheitsversorgung und Zugang zu Krediten. Am Allerwichtigsten für die Landbevölkerung wäre ein qualifiziertes Schul- und Ausbildungssystem. Die Leute würden diesen Ansatz mit Sicherheit sofort honorieren. (Herbert Hoffmann, Thailand)

Ja, die Regierung Somchai sollte zurücktreten. Natürlich würden dadurch in gewisser Weise die Terroraktionen der [oppositionellen] PAD legitimiert. Natürlich wäre das keine grundlegende Lösung der politischen Probleme in Thailand. Aber eine solche Lösung ist ohnehin nicht in Sicht, solange Thailand von einer korrupten, raffgierigen, inkompetenten, arroganten und bodenlos egoistischen Elite regiert wird, für die der Begriff "soziale Verantwortung" ein absolutes Fremdwort ist. Bevor man Demokratie – westlich oder nicht – nach Thailand "importieren" oder sie in Thailand aufbauen kann, müsste erst einmal ein Klima politischer Anständigkeit geschaffen werden. Ich bin sehr pessimistisch, dass ich das noch erleben werde. (Michael Garde, Thailand)

Konjunkturpaket für Entwicklungsländer?

Ganz klar nein! Denn in die Rezession werden alle rutschen, mit dem Unterschied, dass sich die Entwicklungsländer meist schneller wieder erholen. Da wird Geld für etwas ausgegeben, von dem man nicht einmal weiß, ob es seinen Zweck überhaupt erfüllt! Weltweit haben Rettungs- und Hilfspakete nichts bewirkt. Die Weltwirtschaft kühlt sich immer weiter ab und die Aussichten trüben sich auch weiter ein. Die Einmischung in die Belange anderer Länder ist nicht immer sinnvoll. Außerdem ist diese Krise sehr gut, um daraus zu lernen. Und diese Lernprozesse sind für die Entwicklungsländer der wichtigste Schritt in eine selbstbewusste Zukunft. (Marcel Jüres, Deutschland)

Autoindustrie in der Krise

Sollen europäischen Steuerzahler der Autoindustrie helfen. Meine Meinung: ja aaaaaber! Es kann nicht angehen, dass hunderttausende von Männern und Frauen, die ihre Arbeit geleistet und wunderbare Autos produziert haben, jetzt im Stich gelassen werden. Es kann aber auch nicht angehen, dass Manager, die zum erheblichen Teil ausgesprochen schlecht gemanagt haben, jetzt ungescholten davonkommen. Sie sollten an den Pranger gestellt werden, jedermann sollte hören und lesen können, wer sie sind. (Hans-Joachim und Ingrid Dehner, Venezuela)

Die Absatzrekorde der letzten Jahre lassen vermuten, dass die meisten Nutzer derzeit kein neues Auto haben müssen – auch dann nicht, wenn das neue Auto zwei Liter pro 100 km weniger brauchen würde. Kurzum, die Branche überlebt mit Sicherheit. Jedoch sind Einschränkungen zu erwarten. Was auch sonst, wenn das inzwischen alltägliche Krisengeschrei auch den Letzten und das neu erzeugte Risikobewusstsein den kleinen Sparer wie den Gutbetuchten von der Notwendigkeit zur Vorsorge überzeugt? (Kuehnel-Kleve, Deutschland)

Bundeswehr-Ehrenmal

Es kann nur einen Ort geben an dem ein Ehrenmal für die Bundeswehr Sinn macht. Direkt vor dem Deutschen Bundestag! Es ist das Parlament und damit das deutsche Volk, das uns Soldaten in den Einsatz entsendet. Die Entscheidungsträger sollten jeden Tag darauf gestoßen werden, welche Verantwortung sie uns gegenüber tragen. (Pascal Rudnik, Deutschland)

Es ist mir eine Freude zu wissen, dass die für den Tod der Soldaten Mitverantwortlichen jeden Tag an Ihre Taten erinnert werden. Das Volk will keine Kriegsbeteiligung mehr und braucht aus diesem Grund auch kein Ehrenmal. Dieses Geld und die zusätzlichen 37 Milliarden Wehretat 2009 hätte der normale Bürger in Aus- und Weiterbildung oder -bekämpfung der Kinderarmut gesteckt. (Thorsten Dickhuth, Deutschland)

Sterbehilfe

Das Verbreiten des Gedankens der Sterbehilfe lässt sich nicht verhindern – auch nicht durch Gesetze. Einerseits ruhen die Mediziner nicht eher, als bis endlich die Sterblichkeitsrate bei Geburten überall gegen Null geht und wir andererseits alle 100 Jahre alt werden müssen. Irgendwo scheint mir hierbei das Gleichgewicht völlig abhanden gekommen zu sein. Was fehlt, ist der gleiche medizinische Einsatz, um den Menschen das Verlassen dieser Erde zu erleichtern – schmerzfrei und in Würde. Einem Hund, den es einzuschläfern gilt, wird mehr Achtung und Barmherzigkeit erwiesen, als einem Menschen, der partout nicht mehr leben will. Die Verachtung des Sterbewunsches ist unerträglich, man mag sie noch so sehr mit Ethik und Theologie garnieren. (Thomas Schaefer, Deutschland)