16 entführte Polizeiangestellte in Mexiko wieder frei
1. Juli 2023Die Geiseln seien am Freitagnachmittag freigelassen worden, teilte der Gouverneur des Bundesstaates Chiapas, Rutilio Escandón, mit. Fernsehsender in Mexiko zeigten Livebilder vom Wiedersehen der Polizeimitglieder mit ihren Familien.
Angehörige werden von Freilassung überrascht
Die Freigelassenen trafen zu Fuß am Sitz des Sicherheitsministeriums von Chiapas in Tuxtla Gutiérrez ein. Die Familien hatten vor dem Ministerium ein Protestlager eingerichtet, um den Druck auf die Verhandlungsführer zu erhöhen, eine Lösung mit den Kidnappern zu finden. Von der Rückkehr ihrer Angehörigen waren sie dann aber offensichtlich überrascht. Unter Tränen und Jubel liefen sie auf die Freigelassenen zu und nahmen sie in die Arme.
"Ich bin sehr glücklich. Ich konnte ihn umarmen", sagte die Schwester eines der Entführungsopfer der Nachrichtenagentur EFE. Ihr Verwandter sei "ausgemergelt" gewesen. Sie bedankte sich auch bei allen, die beigetragen hatten, Druck auf die Behörden auszuüben.
Die zuständige Sicherheitsbeamtin Gabriela Zepeda führte die Befreiung der Geiseln auf die Mobilisierung von rund tausend Sicherheitskräften und von Luftstreitkräften, einschließlich Drohnen, zurück. "Dadurch war es möglich, den Ort, an dem sie sich befanden, zu lokalisieren und zu umzingeln", sagte sie. Die genauen Umstände der Freilassung blieben zunächst unklar.
Die Polizeiangestellten waren am Dienstag entführt worden, als sie im Bus zwischen der Regionalhauptstadt Tuxtla Gutiérrez und dem Ort Ocozocoautla unterwegs waren. Eine bewaffnete Gruppe stoppte den Bus auf der Fernstraße. Von den 33 Polizeiangestellten im Bus nahmen die Entführer nur die 16 Männer mit, die 17 Frauen ließen sie in Freiheit.
Entführer forderten offenbar die Entlassung von Polizisten
Mexikanische Medien veröffentlichten ein Video aus, in dem vermutlich die ENtführten zu sehen sind. Ein mutmaßliches Opfer sagt darin, die Entführer hätten den Rücktritt oder die Entlassung von drei Sicherheitsbeamten gefordert. Den drei Beamten warfen die Entführer vor, im Rahmen einer geheimen Vereinbarung mit einer anderen bewaffneten Gruppe zusammengearbeitet zu haben.
Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador hatte am Donnerstag vorgeschlagen, im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln Untersuchungen zu den Vorwürfen gegen die Beamten einzuleiten.
In der Gegend von Ocozocoautla häufen sich seit einiger Zeit Zusammenstöße zwischen Polizisten und kriminellen Banden. Das Gebiet wird sowohl von Migranten ohne Papiere als auch von Drogenhändlern durchquert.
nob/AR (afp, efe, dpa)