2017 in 17 Bildern
Donald Trump, Flüchtlingskrisen, nukleare Bedrohung und die #MeToo-Bewegung - das sind die stärksten Bilder des Jahres. Und ein paar Aufnahmen, die bisher unbeachtet blieben.
Vertrieben
Die gefährliche Reise mit dem Boot über den Golf von Bengalen hat sie geschafft. Die Zukunft bleibt ungewiss. Diese Frau ist vor Gewalt und Unterdrückung in ihrem buddhistischen Heimatland Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflohen. So wie mehr als 600.000 andere Mitglieder der muslimischen Rohingya-Minderheit seit August. Die Vereinten Nationen sprechen von "ethnischer Säuberung".
Panisch
Im irakischen Mossul wollten Vater und Tochter dem Terror entfliehen. Mehr als drei Jahre lang kontrollierte die Terrorgruppe "Islamischer Staat" die Stadt, so wie weitere Gebiete im Irak und in Syrien. In den vergangenen Monaten musste der "Islamische Staat" empfindliche Niederlagen hinnehmen - auch die einstige IS-Hochburg Mossul befindet sich seit Juli wieder in Hand der irakischen Regierung.
Eiskalt
Von UN-Sanktionen ließ sich der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un nicht stören - und testete 2017 weiterhin Raketen. Auch den sechsten und bisher gewaltigsten Atomwaffentest führte Pjöngjang dieses Jahr durch. Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea hatten sich verschärft, nachdem ein Test zeigte, dass nordkoreanische Raketen unter Umständen das amerikanische Festland erreichen könnten.
Erlöst
Das Ende einer Ära: Robert Mugabe, 93, muss unter Druck des Militärs und seiner Partei als Präsident von Simbabwe zurücktreten. Sein Parlament feiert. Seit der Unabhängigkeit Simbabwes von Großbritannien 1980 war Mugabe an der Macht. Seine 37-jährige Herrschaft sicherte der einstige Nationalheld durch Wahlfälschung und Gewalt.
Verurteilt
Es war eines der schwersten Kriegsverbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg: In ihrer Stadt hat Ratko Mladic 8.000 Bosnier ermordet, darunter ihre Männer und Söhne. Als er verurteilt wird, können sich die Frauen von Srebrenica nicht zurückhalten. Nachdem Mladic sich sechzehn Jahre lang versteckte, hat der Internationale Strafgerichtshof ihn dieses Jahr zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt.
Rebellisch
Mit Wasserwerfern und Gewalt will der sozialistische Präsident Nicolás Maduro die Demonstranten in Venezuela in den Griff bekommen. Die wehren sich gegen Maduros autoritäre Regierung. Er entmachtete im Juli die von der bürgerlichen Opposition dominierte Nationalversammlung und etablierte ein Gegenparlament. Gleichzeitig steckt Venezuela in einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise.
Unterdrückt
Die Opposition in Russland ist nach fast vier Jahren Pause wieder da. Über die sozialen Netzwerke hatte Oppositionsführer Alexej Nawalny im März mehrere zehntausend Menschen dazu bewegt, in zahlreichen russischen Städten gegen die Korruption unter Präsident Wladimir Putin auf die Straße zu gehen. Die Polizei verhaftete hunderte Demonstranten.
Selbstbewusst
Sie war eine der ersten, die dem Filmmogul Harvey Weinstein öffentlich sexuellen Missbrauch vorgeworfen und damit eine Welle an Empörung und Entlassungen losgetreten hatte: Die Schauspielerin Rose McGowan. Unter dem Hashtag #MeToo erzählten daraufhin tausende Frauen und Männer weltweit ihre Geschichten von sexueller Belästigung und Missbrauch.
Fake
"Wissentlich falsch", so kommentierten US-Präsident Donald Trump und sein Pressesprecher Sean Spicer Medienberichte über die Zuschauerzahl bei seiner Amtseinführung. Trotz dieser Aufnahmen, die zeigen, dass bei Barack Obama acht Jahre zuvor deutlich mehr Menschen anwesend waren. Damit lösten Trump und Spicer die erste von vielen Kontroversen der bald einjährigen Amtszeit des Präsidenten aus.
Unnachgiebig
Mit dem Football-Star Colin Kaepernick fing alles an, inzwischen ist das sich-Hinknien während der Nationalhymne auch über den Sport zum Symbol geworden. Die New England Patriots und viele andere drücken damit ihren Protest gegen Polizeibrutalität und Rassismus in den USA aus. Und gegen Präsident Donald Trump - der auf die Geste mit erbosten Tweets und Drohungen reagierte.
Hasserfüllt
Eine rechtsradikale Demonstration in Charlottesville eskaliert, als ein Autofahrer in die Menge der Gegendemonstranten rast. Präsident Donald Trump geriet kurz danach in die Kritik, weil er nicht die Rechten verurteilte, sondern von "Gewalt auf beiden Seiten" sprach. Tage später musste er nach öffentlichem Druck zurückrudern.
Lächelnd
Die britische Aktivistin Saffiyah Khan lacht dem Anführer der English Defence League (EDL) Ian Crossland ins Gesicht - und wird zum Symbol für Zivilcourage gegen Rechts. Auf einer Demo in Birmingham kam sie einer kopftuchtragenden Frau zu Hilfe, die von den rechten Demonstranten bedroht wurde. Die ultra-rechte EDL ist Teil einer Welle von rechten, islamfeindlichen Bewegungen in ganz Europa.
Unabhängig?
Eine Woche nach der Abstimmung über die Unabhängigkeit Kataloniens demonstrieren Jugendliche in Barcelona für die Einheit des Landes. Zuvor hatte die spanische Regierung versucht, ein umstrittenes Referendum zur Unabhängigkeit mit Polizeigewalt zu verhindern. Immer wieder gehen Tausende für sowie gegen die Abspaltung von Spanien auf die Straße.
Abgedriftet
Die Eisberge, die durch die "Eisberg-Allee" in Kanada gen Süden driften, sind eine Touristenattraktion - und Vorboten des immer weiter fortschreitenden Klimawandels. Denn auch wenn sie jedes Jahr im Frühling an der Küste Neufundlands vorbeigleiten - sie werden immer größer, immer mehr und kommen früher im Jahr. Das bereitet Klimaforschern Sorge.
Belesen
Er stand im Mittelpunkt der documenta 14 in Kassel: Der "Parthenon der Bücher" der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. 67.000 Bücher, die irgendwo auf der Welt einmal verboten waren oder es noch sind, schmückten die Fassade. Die Bücher verteilte sie hinterher an die Besucher. Erstmals waren Teile der Weltausstellung für zeitgenössische Kunst auch in Athen zu sehen.
Kostspielig
Noch nie hat jemand für ein Gemälde mehr bezahlt: Für 450 Millionen US-Dollar wurde Leonardo da Vincis "Salvator Mundi" versteigert. Es ist eines von nur 20 Bildern, die sich dem Künstler eindeutig zuordnen lassen. Der Käufer? Laut Auktionshaus Christie's das Kulturministerium in Abu Dhabi. Ausgestellt wird das Bild bald im neuen Louvre in Abu Dhabi.
Legendär
Jahrelang waren sie Rivalen: der jamaikanische Laufstar Usain Bolt und der US-Amerikaner Justin Gatlin. Der zollte Bolt bei dessen Abschied von der Leichtathletik in London Respekt - nachdem er ihn zuvor geschlagen hatte. Neun olympische Goldmedaillen gewann der Jamaikaner und ist bis heute der einzige Mensch, der 100 Meter unter 9,6 Sekunden gelaufen ist.