48 US-Bundesstaaten wollen Google überprüfen
10. September 2019Es sind fast alle US-Bundesstaaten, die sich einer Initiative des texanischen Staatsanwalts Ken Paxton angeschlossen haben - es fehlen lediglich Kalifornien und Alabama. Die Untersuchung soll laut Paxton zunächst klären, ob Google den Wettbewerb im Geschäft mit Werbung im Internet behindert hat. Sie könnte aber je nach den Erkenntnissen noch auf andere Bereiche ausgeweitet werden.
Untersuchung kommt nicht unerwartet
"Wenn es keinen freien Markt oder Wettbewerb mehr gibt, erhöht dies die Preise - selbst wenn etwas als kostenlos vermarktet wird - und schadet den Verbrauchern", sagte Floridas Generalstaatsanwältin Ashley Moody. Die Untersuchung kommt für Google zwar nicht unerwartet - der Mutterkonzern Alphabet hatte schon am Freitag in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht erklärt, mit Ermittlungsanfragen zu rechnen. Allerdings beteiligen sich überraschend viele Bundesstaaten.
Fest steht, dass die Ermittlungen den Druck auf die wegen ihrer großen Marktmacht umstrittene Alphabet-Tochter weiter erhöhen. Google steht schon lange im Verdacht, seine starke Position im Suchmaschinen- und Werbegeschäft zum Nachteil von Wettbewerbern auszunutzen. Allerdings ist das Unternehmen nicht allein im Visier der Aufseher. Am Freitag erst hatte eine von New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James angeführte Allianz von acht US-Bundesstaaten und Washington DC eine Wettbewerbsprüfung gegen Facebook angekündigt.
Auch Amazon steht im Fokus
Auch die Bundesregierung in Washington hat die großen Tech-Plattformen auf dem Kieker. Das Justizministerium hatte schon im Juli mitgeteilt, die Dominanz der Online-Giganten zu untersuchen. Neben Alphabets Suchmaschine Google und der ebenfalls zum Konzern gehörenden Videoplattform Youtube sowie Facebook mit seinen Töchtern Whatsapp und Instagram dürfte bei der Ermittlung auf Bundesebene auch der weltgrößte Online-Händler Amazon im Fokus stehen.
Google und Amazon stehen zudem im Mittelpunkt von Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission. US-Behörden wurde oft vorgeworfen, Tech-Konzernen gegenüber zu lasch zu sein. Die Internetkonzerne sind jedoch auch zunehmend zwischen die politischen Fronten geraten. US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger werfen den Netzwerken vor, konservative Stimmen zu unterdrücken. Ihre Gegner machen mangelnde Regulierung der Konzerne mitverantwortlich für die starke Verbreitung von Hass, Hetze und Manipulationen im Internet.
nob/fab (dpa, rtr)