"Erfolgreicher Eingriff" bei Altkanzler Schmidt
2. September 2015Ein vierköpfiges Ärzteteam der Asklepios-Klinik in Hamburg führte einen "erfolgreichen Eingriff" bei dem SPD-Politiker durch, wie ein Sprecher des Krankenhauses mitteilte. Schmidt war am Dienstag wegen eines Gefäßverschlusses im rechten Bein in die Intensivstation der Klinik eingeliefert worden.
Den Ärzten um den Herzspezialisten Karl-Heinz Kuck gelang es, das Blutgerinnsel in Schmidts Bein mit einem Katheter-Eingriff aufzulösen. "Das Bein wird wieder gut durchblutet", sagte Kuck der "Bild"-Zeitung. "Der alte Zustand ist wieder hergestellt." Schmidt werde die Intensivstation in zwei bis drei Tagen verlassen können.
Die Narkose sei rein medikamentös erfolgt, teilte die Klinik weiter mit. Nach 15 Minuten war der Altkanzler demnach bereits wieder ansprechbar. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagte Kuck. Schmidts Arzt, Professor Heiner Greten, erklärte, Schmidt gehe es "insgesamt gut" Er habe am Morgen sogar mit ihm gescherzt.
Allerdings wird dem starken Raucher bei einer Klinikregel wohl das Lachen vergangen sein: "Es wird nicht geraucht auf der Intensivstation", betonte Greten.
Austrocknung durch Sommerhitze
Der SPD-Politiker Schmidt stand von 1974 bis 1982 als Kanzler an der Spitze einer sozialliberalen Koalition. In den vergangenen Jahren hatte der 96-Jährige immer mal wieder gesundheitliche Probleme. Erst vor drei Wochen war schon einmal in der Asklepios Klinik behandelt worden. Der Verdacht auf Herzprobleme hatte sich dabei aber nicht bestätigt. Schmidt hatte offenbar in der damaligen sommerlichen Hitzeperiode in der Hitze zu wenig getrunken und litt an Austrocknung. Nach drei Tagen konnte er das Krankenhaus verlassen.
"Nie ganz gesund"
Das Online-Portal der Wochenzeitung "Die Zeit", deren Herausgeber Schmidt ist, brachte einen Zusammenschnitt aus einem Interview mit ihm, das im November 2014 geführt wurde. Darin sagte der Altkanzler: "Ich bin nie wirklich ganz gesund gewesen." Das habe er als Politiker in Kauf genommen. Er sei wahrscheinlich an die hundertmal besinnungslos vorgefunden geworden. "Meistens nur wenige Sekunden, manchmal aber auch Minuten. Das haben wir mit Erfolg verheimlicht."
1981 hatte Schmidt nach mehreren Schwächeanfällen einen ersten Herzschrittmacher bekommen, wie "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo in dem Interview mitteilte. Zur jahrzehntelangen Berichterstattung über seine Gesundheit und sein starkes Rauchen sagte Schmidt: "Eines der wichtigsten Dinge, die ich im Laufe des Lebens gelernt habe, (ist,) dass man die innere Gelassenheit bewahren muss."
wl/uh (afp, dpa)