Die brutale Polizei Rios
3. August 2015So schreibt die Menschenrechtsorganisation der Militärpolizei von Rio de Janeiro die Verantwortung für Hunderte Morde im Vorfeld der Olympischen Spiele 2016 zu. Amnesty veröffentlichte einen Report, in dem über einen Zeitraum von zehn Jahren 8466 Tötungen durch die Polizei im Bundesstaat Rio de Janeiro registriert wurden. Besonders in den Armenvierteln, den Favelas, greife die Polizei immer wieder zu unangemessner Gewalt.
Härte in den Favelas
Nach einem Rückgang der Zahlen sei für 2013 und 2014 wieder ein Anstieg zu verzeichnen. 2014 habe der Anteil an den Morden durch Tötungen der Polizei bei 15,6 Prozent gelegen. In der Favela Acari im Norden seien neun von zehn Tötungen auf das Konto der Militärpolizei gegangen. Besonders häufig seien Schwarze im Alter zwischen 15 und 29 Jahren die Opfer.
Für die Untersuchung führten Amnesty-Mitarbeiter viele Interviews über die Polizeieinsätze mit Opferfamilien. Die Stadt ist bestrebt, den Touristen im kommenden Jahr sichere Spiele zu bieten - am 5. August 2016 werden sie im Maracanã-Stadion eröffnet.
Von 220 in den letzten Jahren begonnenen Untersuchungen seien 183 immer noch nicht abgeschlossen, kritisierte die Menschenrechtsorganisation. "Rio de Janeiro ist eine Stadt mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite Glanz und Glamour, um die Welt zu beeindrucken. Und auf der anderen eine Stadt, in der durch repressive Polizeieinsätze ein signifikanter Teil der Generation von jungen, schwarzen und armen Männer dezimiert wird", erklärte der brasilianische Amnesty-Chef Atila Roque.
ml/fab (dpa, afp)