Asien 2017
Chinas Präsident Xi baut seine Macht aus, Nordkoreas Führer Kim Jong Un provoziert mit Raketen, hunderttausende Rohingya fliehen aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch - welche Ereignisse haben Asien bewegt?
Auf Worte folgen Taten: Bye-bye, TPP!
Ganze drei Tage nach seinem Amtsantritt steigt der neue US-Präsident Donald Trump am 23. Januar per Erlass aus dem Transpazifischen Handelsabkommen TPP aus. Der Pakt der zwölf Staaten war 2016 unterzeichnet worden, aber noch nicht in Kraft getreten. Sein Abschluss war ein Herzstück der Agenda von Barack Obama, der damit die wirtschaftlichen Verbindungen der USA zu Asien stärken wollte.
Der "alte Irre" gegen den "kleinen Raketenmann"
Kurz nach Amtsantritt von US-Präsident Trump führt Nordkorea Mitte Februar den ersten Raketentest 2017 durch. Im Verlauf des Jahres folgen fast 20 weitere. Darunter Kurz-, Mittelstrecken- und drei Interkontinentalraketen sowie der sechste Atomtest. Zugleich tobte ein Krieg der Worte. Auf dem Höhepunkt drohte Trump Nordkorea mit "Feuer und Wut" sowie "totaler Zerstörung".
Mysteriöser Giftmord in Kuala Lumpur
Am Flughafen der malaysischen Hauptstadt wird Kim Jong Nam, der Halbbruder von Kim Jong Un, ermordet. Zwei Frauen aus Indonesien und Vietnam reiben ihm das Nervengift VX ins Gesicht, wenig später bricht er zusammen. Den Täterinnen droht die Todesstrafe. Beide geben an, sie hätten gedacht, Teil eines TV-Streiches zu sein. Es wird vermutet, dass die nordkoreanische Führung den Mord beauftragt hat.
Tiefer Fall in Südkorea
Vom Blauen Haus - dem Präsidentensitz in Seoul - hinter schwedische Gardinen. Ende Februar wird die über eine Korruptionsaffäre gestolperte südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye verhaftet. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. Im März beginnt der Prozess gegen sie. Park werden Bestechlichkeit, Nötigung, Amtsmissbrauchs und die Verrat von Staatsgeheimnissen vorgeworfen.
... und der Neuanfang in Seoul
Nachfolger der abgesetzten Präsidentin Park wird der Sozialliberale Moon Jae In. Bei der Wahl im Mai setzt er sich mit großem Vorsprung gegen seinen konservativen Konkurrenten durch. Der ehemalige Menschenrechtsanwalt gilt als deutlich Nordkorea-freundlicher als Park und spricht sich für einen Dialog auf der Koreanischen Halbinsel aus. Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang unterstützt er aber.
Der Neue ist auch der Alte
Bei den Präsidentschaftswahlen im Iran Mitte Mai setzt sich Amtsinhaber Hassan Rohani mit 57,1 Prozent der Stimmen gegen seinen erzkonservativen Herausforderer Ebrahim Raisi durch. Damit belohnen die Iraner den moderaten Kurs Rohanis. Unter seiner Führung kam nach langem Ringen das Atomabkommen mit den USA zustande. Bei den jüngeren Generationen gilt der 69-jährige als Hoffnungsträger.
Blutbad in Kabul - Deutschland im Fadenkreuz
Am 31. Mai versucht ein Unbekannter mit einem Tanklastwagen - in dem eine Bombe versteckt ist - auf das Gelände der Deutschen Botschaft in Kabul vorzudringen. Als das Wachpersonal ihn daran hindern will, zündet er den Sprengsatz. Bei dem verheerenden Anschlag sterben mindestens 150 Menschen, 450 werden verletzt. Deutsche Geheimdienste sollen schon Monate zuvor vor einem Attentat gewarnt haben.
Mysteriöser Tod
Nach anderthalb Jahren in Gefangenschaft wird der Student Otto Warmbier im Juni in die USA zurückgebracht. Er ist nicht bei Bewusstsein, stirbt kurz darauf. Was genau mit ihm in Nordkorea geschah, ist nicht bekannt. US-Präsident Trump spricht von Folter. Warmbier soll in seinem Hotel ein Propagandaplakat gestohlen haben. In einem Schauprozess wurde er deshalb zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt.
Ein Unberührbarer an Indiens Staatsspitze
Im Juli wird der 71-jährige Rechtsanwalt Ram Nath Kovind von einem Wahlmännergremium zum neuen Staatspräsidenten Indiens gewählt. Eigentlich interessiert die Präsidentenwahl im Ausland kaum, denn der indische Präsident hat wenig Macht. In diesem Fall aber ist es anders. Denn Kovind ist ein Dalit und gehört zur niedrigsten Kaste des Landes. Jahrhundertelang wurde die Dalit in Indien diskriminiert.
Tod von Pekings "Staatsfeind Nummer 1"
Am 13. Juli stirbt der chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo mit 61 Jahren an Leberkrebs. Wenige Woche zuvor war er aufgrund seines gesundheitlichen Zustands aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt worden. Ausreisen durften er und seine Frau Liu Xia aber nicht, obwohl es Behandlungsangebote aus dem Ausland gab. Wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" saß Liu seit 2009 in Haft.
Exodus der Rohingya
Nach einem Angriff muslimischer Rohingya-Rebellen auf das Militär in Myanmar Ende August schlägt die Armee des mehrheitlich buddhistischen südostasiatischen Landes massiv zurück. Die Gewalt löst eine Massenflucht aus. In den folgenden Monaten fliehen mehr als 620.000 Angehörige der muslimischen Minderheit ins benachbarte Bangladesch. Dort hausen sie in völlig überfüllten Flüchtlingslagern.
Atomtest Nummer 6
Am 3. September testet Nordkorea seine bislang mächtigste Nuklearwaffe. Die Führung behauptet, es habe sich um eine Wasserstoffbombe gehandelt, die mit einer Interkontinentalrakete abgeschossen werden könnte. Belegt ist das nicht. Fakt ist aber, dass das durch den Test ausgelöste Beben ungefähr zehnmal so heftig war wie beim stärksten vorherigen Test.
Mächtig, mächtiger, Xi
In Peking tagt im Oktober der Parteitag der KP. Die Veranstaltung wird zur ultimativen Machtdemonstration Xi Jinpings. Er wird für fünf weitere Jahre im Amt bestätigt. Außerdem beschließen die 2300 Delegierten, das Gedankengut des Staats- und Parteichefs als neue Leitlinie in ihrer Satzung zu verankern.
Kampf um Marawi
Fünf Monate dauerten die Gefechte zwischen Regierungstruppen und Kämpfern der Terrormiliz IS in der südphilippinischen Stadt Marawi. Am 23. Oktober erklärt der Verteidigungsminister des Landes den endgültigen Sieg über die Islamisten. In dem Konflikt starben mehr als 1000 Menschen, rund eine halbe Million Einwohner mussten ihr Zuhause verlassen. Ein Großteil Marawis liegt in Trümmern.