Auf der Suche nach dem schnellen Gold
In Ghana schürfen rund eine Million Menschen in illegalen Minen nach Gold - unter ihnen auch Kinder. Dabei gefährdet der Abbau nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch die Umwelt des Landes.
"Goldküste" in Armut
Die Bewohner Ghanas verdienen im Schnitt nur 100 Euro im Monat. Dabei ist das Land im Westen Afrikas reich an Rohstoffen: Nach Südafrika ist es zweitgrößter Goldproduzent.
Das afrikanische Eldorado
Auch Ghana leidet unter dem Fluch seiner natürlichen Ressourcen. Der steigende Weltmarktpreis hat einen regelrechten Goldrausch ausgelöst - die Regierung kämpft allerorts gegen illegalen Goldabbau, aus dem mittlerweile rund 40 Prozent des ghanaischen Goldes gewonnen werden.Über eine Million Menschen suchen illegal nach Gold.
Mühsame Handarbeit
In den provisorischen Lagern suchen Arbeiter mit einfachsten Methoden nach dem wertvollen Metall. Billigste und deswegen übliche Methode: Die Goldwaschung, bei der mit Wasser Erdreich abgetragen wird, das anschließend auf der Suche nach Goldkörnchen gesiebt wird. In der hier abgebildeten Mine in Kibi bauen Arbeiter gerade ein Holzplateau, von dem aus sie den Schlamm aus dem Flussbett holen.
Im Volksmund "Galamsey"
Zwischen fünf und fünfzig Arbeiter schürfen täglich bis zu 14 Stunden nach Gold - sie verdienen im schlimmsten Fall nur rund 80 Euro im Monat. Meistens wohnen sie in Baracken direkt neben der Mine. Die Ghanaer nennen den illegalen Abbau "Galamsey" was sich von "Gather them and sell", also "Sammele und verkaufe es" ableitet.
Gold zweiter Klasse
Bei dem großflächigen Tagebau, der oft am Rande legaler Abbaugebiete betrieben wird, fördern die Goldwäscher nur kleine Körner oder Klumpen, sogenanntes "sekundäres Gold". Das "primäre Gold" wird unter Tage in großen, legalen Minen abgebaut.
Auf der Suche nach dem Goldsand
Um die kleinen Goldflocken zu finden, muss der lehmige Schlamm gründlich geklärt werden. Dazu nutzen die Arbeiter meistens einfache Waschpfannen. In der hier abgebildeten Mine in Kibi verfügt man über eine Waschrinne, mit der größere Mengen vom sogenannten "Sandmoney" ausgesiebt werden können: mit Gold versetzter Sand.
Auf Kosten der Gesundheit...
Dem gewaschenen Goldsand wird in den meisten Fällen zusätzlich Quecksilber hinzugefügt: Dieses verbindet sich mit dem Gold und die entstandene Legierung sinkt ab. Beim anschließenden Erhitzen verbrennt das Quecksilber - übrig bleibt Rohgold. Eine hochgiftige, aber schnelle und billige Variante.
...und der Natur
Das verwendete Quecksilber ist nicht nur extrem gesundheitsschädlich für die Arbeiter, sondern gelangt auch in den Wasserkreislauf - was immense Schäden für die Umwelt nach sich zieht. Eine verkümmerte Pflanzenwelt und Fischsterben ist die Folge. Auch die Waldflächen Ghanas leiden unter dem großflächigen Tagebau.
Dem Gold weicht der Kakao
Die vielen "Galamseys" bedrohen auch die für Ghana so wichtige Kakaoproduktion - Ghana ist der weltweit zweitgrößte Lieferant. Nicht nur wird immer öfter Agrarland an Betreiber illegaler Abbaustätten verkauft: Die Verschmutzung von Wasser und Luft führt auch dazu, dass Kakaopflanzen verkümmern. Unter den Bauern regt sich zunehmend Widerstand gegen den Raubbau.
Goldrausch lockt Ausländer
Bereits in den frühen 2000ern witterten auch ausländische Goldgräber ihre Chance auf das große Geld. Mittlerweile arbeiten rund 50.000 von ihnen in den ghanaischen Minen oder betreiben selbst welche - die meisten kommen aus China. 2013 ging die Regierung hart gegen sie vor, indem sie Dutzende chinesische Minen niederbrennen ließ.
Illegale Kinderarbeit
Unter den Goldwäschern sind tausende Kinder - so wie der elfjährige Emmanuel in dieser Goldmine in der Region Brong-Ahafo. Die illegalen Minen geben ihm und den anderen Kindern Gelegenheit, für ihre Familie dazuzuverdienen. Kinderarbeit ist auch in Ghana illegal, doch die kleinen Minen im Hinterland bieten zahlreiche Schlupflöcher.
Unter schwersten Bedingungen
Felix ist gerade einmal 20 Jahre alt. Er kam aus Niger - wie so viele, die mit ihm Gold schürfen, auf der Suche nach schnellem Reichtum. Denn trotz der Gesundheitsrisiken durch das Quecksilber und die schwere körperliche Belastung; trotz der Unfallgefahr, die regelmäßig Arbeitern das Leben kostet: Der Goldrausch der "Galamseys" verspricht ein besseres Leben.