Was 2021 in Afrika wichtig wird
Der Kampf gegen Corona, Wahlen in mehreren Ländern, ungelöste Konflikte, der Start der weltgrößten Freihandelszone: Ein Ausblick auf die Themen, die dieses Jahr auf dem afrikanischen Kontinent eine Rolle spielen werden.
Start der weltgrößten Freihandelszone
Am Neujahrstag 2021 läuten Afrikas Volkswirtschaften eine neue Ära ein: Mit dem offiziellen Start der African Continental Free Trade Area (AfCFTA) soll in den kommenden Monaten und Jahren analog zum europäischen Binnenmarkt die größte Freihandelszone der Welt geschaffen werden. Experten bescheinigen dem Abkommen riesiges Potential, doch die Corona-Pandemie erschwert die Umsetzung.
Showdown in Uganda
Polizeieinsätze gegen die Opposition, Schüsse auf den Herausforderer, Proteste mit dutzenden Toten: Die Bilder aus dem Wahlkampf in Uganda sorgen weltweit für Besorgnis. Am 14. Januar haben die Menschen im Land die Wahl zwischen Langzeitpräsident Yoweri Museveni und dem Popmusiker Robert Kyagulanyi alias Bobi Wine. Doch Beobachter bezweifeln, dass die Wahlen frei und fair ablaufen werden.
Schicksalsjahr am Horn von Afrika
Finden die Äthiopier nach dem Feldzug der Zentralregierung gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) wieder zusammen? Oder zerbricht das Land an seinen vielen internen Konflikten? 2021 könnte sich entscheiden, ob Premierminister Abiy für einen demokratischen Ausgleich in Äthiopien sorgen kann. Die für Frühsommer geplanten Wahlen wären eine Chance - doch bislang steht nicht mal der Termin.
Auf der Flucht
Eine Folge des Konflikts in Tigray steht schon jetzt fest: Zehntausende sind aus der umkämpften Region ins Nachbarland Sudan geflohen, dessen junge Regierung Mühe hat, die Vertriebenen zu versorgen. Auch anderswo ist zu befürchten, dass anhaltende Konflikte 2021 zu neuen Flüchtlingskrisen führen und alte ungelöst bleiben: etwa in Kamerun, im Norden Nigerias und in der DR Kongo.
Wahlen in schwierigem Umfeld
Nicht nur in Uganda und Äthiopien, auch in Benin, Somalia, Südsudan, Sambia, Kapverden, Tschad und Gambia wählen die Menschen 2021 neue Staats- bzw. Regierungsoberhäupter. Während mancherorts vergleichsweise ruhige Urnengänge erwartet werden, ist die Lage etwa in Somalia oder im Südsudan aufgrund der schwierigen Sicherheitslagen vor Ort schon jetzt angespannt.
Hoffen auf den Corona-Impfstoff
Obwohl afrikanische Länder besser als erwartet durch die Corona-Pandemie kommen, sind die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen immens. Die Hoffnung auf den Impfstoff ist groß, doch Afrika sei noch nicht bereit für die "größte Impfkampagne aller Zeiten", sagte jüngst Matshidiso Moeti von der WHO. Experten rechnen wegen logistischer Schwierigkeiten erst Mitte 2021 mit dem Impfbeginn.
Kommt der Schuldenschnitt?
Ein Folgeproblem der Pandemie wird auch nach erfolgreicher Immunisierung nicht einfach verschwinden: die drohende Staatspleite einiger afrikanischer Länder. Zwar haben die G20 schon zu Beginn der Krise Schuldenerleichterung auf den Weg gebracht, doch NGOs fordern einen umfassenden Schuldenschnitt, um die humanitären Folgen der Coronakrise abzufedern.
Die Klimakrise in Afrika
Dürren, Heuschreckenplagen, Überschwemmungen: Kein Kontinent leidet unter der Klimakrise so sehr wie Afrika. Doch junge Aktivistinnen wie Vanessa Nakate aus Uganda wollen die Lippenbekenntnisse aus dem globalen Norden nicht länger hinnehmen. Sie kämpft dafür, dass ihr Kontinent Gehör findet - zum Beispiel auf dem Weltklimagipfel der UN, der im November stattfinden soll.