Bringt die Wahl in Chile einen Machtwechsel?
13. Dezember 2009Da die chilenische Verfassung keine direkte Wiederwahl eines Präsidenten erlaubt, ist die sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet aus dem Rennen. Für die zerstrittene regierende Mitte-Links-Koalition Concertación bewirbt sich der Christdemokrat Eduardo Frei, der schon von 1994 bis 2000 Staatschef war. Doch die jüngsten Umfragen sehen den rechtsgerichteten Multimillionär Sebastián Piñera vorne.
Der 60-jährige Piñera hat versprochen, eine Million neue Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem will er die Wirtschaftsleistung des Landes unter anderem über Steuervergünstigungen ankurbeln. Kritiker werfen dem Geschäftsmann, der häufig mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi verglichen wird, jedoch vor, er wolle das Land wie ein geldgieriger Manager führen. Außerdem habe er sich mit Anhängern des Ex-Diktators Augusto Pinochet umgeben.
Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet
Der 67-jährige Frei hatte angekündigt, die Sozialprogramme der populären amtierenden Präsidentin Michelle Bachelet fortzuführen. Als große Unbekannte bei der Wahl gilt der unabhängige sozialistische Kandidat Marco Enriquez-Ominami. Der 36-jährige ehemalige Filmproduzent hat sich mit scharfen Angriffen auf die etablierten Parteien Sympathien erstritten. Laut Umfragen hat er nur Außenseiterchancen.
Sollte keiner der vier Kandidaten eine absolute Mehrheit erhalten, entscheidet eine Stichwahl am 17. Januar. Beobachter rechnen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Piñera und Frei. Piñera werden aber auch hier die größeren Chancen eingeräumt.
Die Wahlberechtigten bestimmen auch über die künftige Zusammensetzung des Parlaments. Chile ist eines der stabilsten und wohlhabendsten Länder Lateinamerikas. Allerdings ist der Wohlstand sehr ungleich verteilt.
Autor: Reinhard Kleber (epd, rtr, dpa, afp)
Redaktion: Ulrike Quast