Chilenischer Ex-Armeechef verurteilt
10. November 2018Ein Gericht in Chile hat den ehemaligen Oberbefehlshaber des Militärs, Juan Emilio Cheyre, zu drei Jahren und einem Tag auf Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Cheyre im Oktober 1973 in der nordchilenischen Stadt La Serena 15 Morde vertuscht hat.
Die Morde werden der sogenannten Todeskarawane, einer Spezialeinheit der Militärs, zur Last gelegt. Die Spezialeinheit soll unter direktem Befehl des Diktators Augusto Pinochet gestanden und im Oktober 1973 mehr als 70 Menschen getötet haben. Dies geschah kurz nachdem der damalige General Pinochet gegen den gewählten Präsidenten Salvador Allende geputscht hatte. Cheyre war zwar selbst nicht Teil der Todeskarawane, allerdings war er damals als junger Offizier in La Serena stationiert.
Cheyre war von 2002 bis 2006 Chef des chilenischen Militärs und übernahm 2004 öffentlich die institutionelle Verantwortung für die Menschenrechtsverbrechen des Militärs während der Diktatur.
Unter Pinochet wurden in Chile nach Angaben einer offiziellen Regierungskommission 40.000 Menschen illegal inhaftiert und systematisch gefoltert. Mehr als 3000 von ihnen wurden getötet. Pinochet selbst starb im Jahr 2006, ohne für die Verbrechen unter seiner Herrschaft belangt worden zu sein.
stu/jj (epd, dpa, rtr)