Xi Jinping will Nordkorea besuchen
17. Juni 2019Präsident Xi Jinping werde auf Einladung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un Pjöngjang besuchen, berichtete der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV. Bereits am Donnerstag werde Xi in Nordkorea erwartet. Nordkoreas Machthaber Kim hat Xi im vergangenen Jahr schon vier Mal besucht. Für Xi ist es der erste Staatsbesuch in dem Nachbarland überhaupt. Zuletzt war der damalige chinesische Präsident Hu Jintao im Jahr 2005 in Pjöngjang.
Xis Staatsbesuch in Nordkorea fällt in eine Wiederannäherungsphase der beiden Länder, die vor etwa einem Jahr ihren Anfang nahm. Zuvor hatten sich die Beziehungen zwischen den beiden verbündeten Staaten wegen der chinesischen Unterstützung für UN-Sanktionen gegen Nordkoreas Atomwaffenprogramm abgekühlt. Inzwischen hat sich Peking aber wieder stärker mit Pjöngjang solidarisiert. So hatte sich Xis Regierung im Mai an einem von 70 Ländern unterzeichneten Aufruf an Nordkorea, das Atomwaffenprogramm einzustellen, nicht beteiligt.
"China immer noch ein zentraler Akteur"
In den USA dürfte Xis Staatsbesuch in Nordkorea nur eine Woche vor dem G20-Gipfel, der ab dem 28. Juni in Japan stattfindet, Irritationen auslösen. Beobachter sehen in Xis Staatsbesuch auch den Versuch, US-Präsident Donald Trump an den enormen chinesischen Einfluss auf Nordkorea zu erinnern. Mit seiner Reise sende Xi ein Signal nach Washington, um zu zeigen, "dass China immer noch ein zentraler Akteur" sei, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den Ostasien-Experte an der Universität Sydney, Jingdong Yuan.
Laut CCTV will Xi gemeinsam mit Nordkoreas Machthaber Kim Fortschritte in "Fragen der Halbinsel" erreichen. Damit dürften die Atomgespräche zwischen den USA und Nordkorea gemeint sein. Trumps Verhandlungen mit Kim über die atomare Abrüstung Nordkoreas befinden sich seit geraumer Zeit in der Sackgasse. Einen argen Dämpfer in seiner Nordkorea-Politik erhielt Trump im Februar, als er und Kim ihr zweites Gipfeltreffen in Vietnam zur atomaren Abrüstung Nordkoreas vorzeitig beendeten.
Korea-Frage als Faustpfand im Handelskonflikt
In der Folge warf Kim Washington "Arglist" vor und setzte den USA eine Frist bis Ende des Jahres, um alle Sanktionen gegen sein Land aufzuheben.
Nach Einschätzung des China-Experten Jingdong Yuan könnte Xi den Besuch als Faustpfand im Handelskonflikt mit den USA benutzen. Peking liegt mit Washington in Handelsfragen seit rund einem Jahr in schwerem Streit. Beim G20-Gipfel in Japan wollen sich Xi und Trump auch wegen des schwelenden Handelskonflikts treffen.
cw/se (afp, dpa, rtr)