Das Amsterdamer Rijksmuseum ist wiedereröffnet
Nach rund zehn Jahren Renovierung ist das Amsterdamer Rijksmuseum seit diesem Samstag (13.04.2013) wieder für alle geöffnet.
Das Prunkstück des Museums
Fast zehn Jahre hat es gedauert. Aber jetzt öffnet das Rijksmuseum - das Nationalmuseum der Niederlande - endlich wieder seine Tore. Das Juwel der Sammlung ist Rembrandts "Nachtwache" von 1642. Sowohl der einstige Museumsarchitekt Pierre Cuypers als auch das heutige Restauratorenteam von Cruz & Ortiz haben das gesamte Gebäude so gebaut, dass das berühmte Gemälde im Mittelpunkt steht.
Der Durchgang
Im 1885 eingeweihten Museum hatte Architekt Pierre Cuypers eine Brücke eingebaut. Die Menschen konnten sich so mitten durch das Gebäude bewegen. Als es nach den jüngsten Renovierungen hieß, die Brücke müsse geschlossen werden, begehrten die Bewohner Amsterdams auf. Die Brücke blieb und blickt nun auf zwei riesige Höfe, die die Eingangshalle und die Cafeteria mit natürlichem Licht fluten.
Heilige Atmosphäre
Die Große Halle mit ornamentalem Terrazzoboden und bunt eingefärbten Glasfenstern erinnert an eine Kathedrale. Als das Museum gebaut wurde, stellte das ein Problem für die protestantischen Calvinisten aus Nordholland dar. Sie empfanden das Design als zu katholisch. Die komplette Dekoration, die nach Cuypers Tod 1921 entfernt wurde, ist jedoch wieder hergestellt worden - in mühevoller Handarbeit.
Königliche Einweihung
Auch die Ehrenhalle mit ihren Gemälden des Goldenen Zeitalters - Vermeer, Rembrandt, Frans Hals - wirkt wie eine Kathedrale. König Wilhelm der Dritte weigerte sich deshalb, zur offiziellen Eröffnung 1885 einen Fuß in das Gebäude zu setzen. Königin Beatrix dagegen hat das Museum am Samstag (13. April) sogar eröffnet. Es war eine ihrer letzten offiziellen Pflichten, bevor sie am 30. April abdankt.
Schätze auf Papier
Die von Cuypers entworfene Bibliothek ist gleichzeitig die größte öffentliche Bibliothek für Kunstgeschichte in den Niederlanden. Wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher, Monographien und Nachschlagewerke füllen jeden Zentimeter in den Regalen - insgesamt vier Stockwerke hoch.
Kinder, aufgepasst!
Die Bibliothek eignet sich zwar zum Forschen, aber das heißt nicht, dass sie nur für Erwachsene da ist. Eingebettet zwischen wissenschaftlichen Zeitschriften und Kunstkatalogen befindet sich eine kleine Büchersammlung über Kunst - speziell für Kinder geschrieben.
Mehr als Öl und Leinwand
Nicht nur Malerei: Das Rijksmuseum beherbergt auch eine Sammlung zur niederländischen Geschichte sowie zu Kunst und Handwerk. Um das zu betonen, haben die Kuratoren die Exponate der Galerien nebeneinandergestellt: Gemälde, Bildhauerei und geschnitzte Elchgeweihe sollen so von der Zeit erzählen, in der sie entworfen und hergestellt wurden.
Koloniale Vergangenheit
Im Hauptgebäude gibt es auch Räume, die Kunst aus Japan, dem südamerikanischen Suriname und anderen ehemals niederländischen Kolonien zeigen. Seit diesem Jahr gibt es auch einen asiatischen Pavillon, der eine kleine Sammlung mit Kimonos und Tempelfiguren beherbergt.
Vermeer - eine Nahaufnahme
Klein, aber kunstvoll: Zwei von Vermeers besten Arbeiten - "Dienstmagd mit Milchkrug" und die "Briefleserin in Blau" - markieren den Gang zur "Nachtwache". Es gibt kein direktes Licht in der Galerie. Das Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt. Eine gute Gelegenheit, um ein Bild im Stile Vermeers zu machen - neben einem echten Vermeer.
Das Geheimnis
Vermeer hat dieses Küchenmädchen etwa 1658 gemalt. Die leichte Melancholie und das natürliche Licht, das durch das Fenster strahlt, sind typisch für seinen Stil. Der mysteriöse Ausdruck auf dem Gesicht der Magd erinnert den Betrachter an die Mona Lisa. Egal, wie lange wir sie betrachten oder wie nah wir am Gemälde stehen - wir können nie genau wissen, was sie eigentlich denkt.
Kamera läuft!
Das Medieninteresse an der Wiederöffnung des Museums ist immens - Journalisten aus der ganzen Welt wollen einen Blick auf die "Nachtwache" erhaschen. Bei der Eröffnung darf die Öffentlichkeit sogar bis Mitternacht bleiben. So wird sichergestellt, dass jeder mal schauen kann.