Der politische Aschermittwoch in Zitaten
Beim politischen Aschermittwoch geht es traditionell polemisch zu. Beim Bier ziehen Politiker übereinander her. Und die zurückliegenden Tage und Wochen boten dazu so viele Steilvorlagen wie selten zuvor.
"Nicht rummosern"
Das Bierzelt ist nicht ihr natürliches Terrain, die Polemik sicher nicht ihre liebste Disziplin. Trotzdem spricht die Kanzlerin in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern zum Politischen Aschermittwoch. Es sei "Aufgabe von Politik zu dienen und nicht rumzumosern." Es sei nun "Zeit für Vernunft und Verstand".
Nahles prophezeit Merkel-Ende
Andrea Nahles sprach in Schwerte in Nordrhein-Westfalen. Dabei beschwor sie das nahende Ende der Ära Merkel. "Die Göttindämmerung hat begonnen. Sie wird bereits angezählt von der eigenen Partei", so Nahles.
Abteilung Attacke
Der designierte bayerische Ministerpräsident Markus Söder bläst zur Attacke: "Nach wie vor sind wir das einzige Land der Welt, in das man ohne Pass hinein-, aber nicht mehr hinauskommt". Mehr hatte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer (r.) parat: "Tofu predigen, aber dann schnell an die Futter- und Fleischtöpfe kommen: Das sind die Grünen." Und: "Der neue Draußenminister ist: Martin Schulz."
Salz in die SPD-Wunde
Auch der AfD-Co-Vorsitzende Jörg Meuthen keilt gegen die SPD. Die Sozialdemokraten näherten sich atemberaubendem Tempo einer Position, "in der sie mehr Mitglieder als Wähler" hätten. Den Zuhörern hat es gefallen.
Mit den eigenen Waffen schlagen
Neben der SPD müssen auch die CSU und ihr Chef Horst Seehofer Attacken einstecken. "Jetzt haben sie vielleicht ihr Ziel erreicht: ein Heimatministerium in Berlin. Und Horst Seehofer wird dahin abgeschoben. So fühlt es sich an, wenn man abgeschoben wird!", nimmt ihn der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck aufs Korn.
Eine Bootsfahrt, die ist lustig
"Nur weil Christian Lindner einmal mit der Hand vom Balkon gegrüßt hat, ist er noch lange kein Genscher", sagt Linken-Bundestagsfraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch. "Da fehlt nicht nur der gelbe Pullover." Eine Anspielung auf die Winke-Bilder der Sondierungen im Herbst, die kein Vergleich zu Hans-Dietrich Genschers legendärem Auftritt auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag 1989 seien.
Langjährige Menschenstudie von Söder
Zwar nicht von einem Balkon, aber vom Bühnenrand giftet FDP-Chef Christian Linder. "Ich beobachte bei Markus Söder eine Veränderung seit einigen Jahren - die kann man feststellen an seinen Faschingskostümierungen: Der war mal Shrek, dann ist er als Edmund Stoiber aufgetreten und neuerdings verkleidet er sich nur noch als Monarch." Immerhin hat CSU-ler Söder bald ein höheres Amt inne als Lindner...
Mit angezogener Handbremse
Etwas verdrießlich schaut der kommissarische SPD-Chef Olaf Scholz in sein Bierglas. "Nicht nur ein bayerischer Politiker hat wohl den Zenit seiner politischen Karriere überschritten, sondern wohl auch eine Frau aus dem Norden", sagte Scholz in Anspielung auf CSU-Chef Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel. So ganz raus hat er den Dreh mit dem Poltern noch nicht.