Vatikan macht sich bereit
9. März 2013Auf der Sixtinischen Kapelle im Vatikan ist am Samstag der Schornstein für das Konklave installiert worden. Vier Arbeiter der technischen Dienste des Vatikanstaats befestigten das Metallrohr auf dem Ziegeldach. Zahlreiche Fotografen und Fernsehteams aus aller Welt verfolgten die Arbeiten. Am Dienstag ziehen 115 Kardinäle zur Papstwahl in die Sixtinische Kapelle ein.
Der Rauch hat Tradition
Durch den Schornstein steigt der schwarze oder weiße Rauch auf, der erfolglose Abstimmungen oder die Wahl eines neuen Papstes signalisiert. Erzeugt wird der Rauch von zwei gusseisernen Öfen. In einem Ofen, der seit 1939 verwendet wird, werden die ausgezählten Wahlzettel verbrannt. In einem anderen Ofen, der 2005 erstmals zum Einsatz kam, wird mit Hilfe von Chemikalien schwarzer oder weißer Rauch produziert.
Die Ursprünge dieser Tradition liegen weitgehend im Dunkeln. Schon für die Konklave des 17. Jahrhunderts zeigen Darstellungen der Sixtinischen Kapelle einen Ofen, in dem offenbar die Stimmzettel verbrannt wurden. Für die Papstwahl von 1775 im römischen Quirinalspalast ist belegt, dass der Rauch als Signal für die Außenwelt verwendet wurde. Spätestens seit 1878 ist der Rauch fester Bestandteil des Konklaves. Anfangs wurde zusätzlich zu den Stimmzetteln feuchtes Stroh verbrannt, um schwarzen Rauch zu erzeugen.
Die Kardinäle kamen in Rom unterdessen erneut zu Beratungen zusammen. Vatikansprecher Federico Lombardi nannte Details zum ersten Tag der Papstwahl. Die wahlberechtigten Kardinäle sollen demnach am Dienstagmorgen das Gästehaus Santa Maria im Vatikan beziehen. Für 10.00 Uhr ist eine Messe im Petersdom angesetzt. Um etwa 16.30 Uhr sollen dann die Kardinäle in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle einziehen. Die erste Wahlrunde wird für Dienstagabend erwartet. Berichte, es habe Streit um den Termin des Konklavebeginns gegeben, wies Lombardi zurück.
Zwei Wahlgänge pro Tag
Ab Mittwoch wollen die 115 Wahlmänner jeweils vormittags und nachmittags zwei Wahlgänge durchführen. Bleibt ein Wahlgang erfolglos, schließt sich sofort der zweite an. Erst danach werden die Stimmzettel - zusammen mit einer dunklen Rauch-Kartusche - verbrannt. Das dürfte jeweils gegen 12.00 Uhr und gegen 19.00 Uhr der Fall sein, erklärte Vatikansprecher Lombardi. War die Wahl erfolgreich, werden die Zettel sofort verbrannt - mit einer weißen Rauchpatrone.
ml/sc (KNA, epd, dpa)