Deutschland von A-Z: Zwickau

Im spätgotischen Dom St. Marien mit barockem Turmhelm wirkte 1520 der Reformator Thomas Münzer, der in seinen Ansichten selbst Martin Luther zu radikal war. 1810 wurde hier der Komponist Robert Schumann getauft, der später über das Gotteshaus schrieb: "Eines der merkwürdigsten Gebäude in Sachsen, dunkel und etwas phantastisch von Aussehen ist es."

Die Priesterhäuser aus dem 13. Jahrhundert gehören zu den ältesten Wohngebäuden in Sachsen, in denen die Pfarrer und Prediger der Marienkirche lebten. Mit der Reformation wurden die Häuser zu Amtswohnungen für die Kirchenbediensteten und Lehrer der Lateinschule. Heute ist hier das stadthistorische Museum untergebracht, das Einblick ins spätmittelalterliche Alltagsleben bietet.

Das kurfürstliche Stadt- und Residenzschloss der Wettiner wurde erstmals 1292 erwähnt. Ab dem 18. Jahrhundert diente es als Zuchthaus. Zu den prominenten Häftlingen gehörten der Schriftsteller Karl May, die Sozialdemokraten August Bebel und Rosa Luxemburg. Heute ist das Schloss eine Seniorenwohnanlage, kann aber im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

In einem Eckhaus am Hauptmarkt wurde 1810 der Komponist Robert Schumann geboren. Heute ist hier ein Museum mit der weltweit größten Schumann-Sammlung untergebracht, die über 4000 Originalhandschriften Robert Schumanns und seiner Frau Clara umfasst. Zu sehen sind außerdem Bilder, Musikinstrumente, Drucke und Erinnerungsstücke. Das Geburtszimmer ist mit historischen Möbeln des Paares ausgestattet.

1904 siedelten sich die A. Horch & Cie. Motorwagenwerke in Zwickau an. Heute befindet sich in dem ehemaligen Audiwerk das August Horch Museum mit Exponaten rund ums Auto wie eine Tankstelle der 1920er Jahre und renommierte Audifahrzeuge. Auch die Rennerfolge der Silberpfeile, die Zwickau als Automobilstadt in der Welt bekannt machten, werden gewürdigt.

Die Kunstsammlungen Zwickau sind in einem denkmalgeschützten Museumsgebäude mit beeindruckendem Kuppelsaal untergebracht und umfassen Kunst von der Spätgotik bis hin zum deutschen Expressionismus. Ein Schwerpunkt sind die Werke des Zwickauer Künstlers Max Pechstein. Interessant ist auch die mineralogisch-geologische Sammlung mit mehr als 16.000 Mineralien, Edelsteinen und Pflanzenabdrücke.

Bei einem Stadtbummel durch Zwickau kommt man unweigerlich am Kornmarkt vorbei, der zentral in der Innenstadt nahe dem Hauptmarkt liegt. Ein Blickfang ist das Eckhaus im Baustil der Spätgotik und Frührenaissance, das aufgrund seiner Form liebevoll "Schiffchen" genannt wird. Hier auf dem Platz findet auch der Zwickauer Weihnachtsmarkt statt wie auch viele andere Märkte und Veranstaltungen.

Zwickau ist ein perfekter Ausgangspunkt für eine Tour ins Erzgebirge. Die waldreiche Region bietet viele Rad- und Wanderwege, Mountainbike-Strecken, Skipisten und Langlaufloipen. Bekannt ist das Mittelgebirge auch für seinen Bergbau und Dampfeisenbahnen sowie Handwerk und Weihnachtstraditionen.