Die "anderen Seiten" von Gerhard & Co
21. Mai 2002Stoiber – "Sechs in Latein"
Stolz präsentierte Unions-Kanzlerkandidat Edmund-Stoiber diese Woche (15. Mai 2002) seine neu gestaltete Homepage in einem Berliner Internetcafe. Der bayerische Ministerpräsident war "begeistert" von der Rundumerneuerung seiner alten Internetpräsenz: "Ich bin ganz fasziniert von meiner Website, die ich ja noch gar nicht gekannt habe". Die trug noch im Februar den Namen www.Kanzlerkandidat-Stoiber.de und wurde ins Netz gestellt, nachdem man die sogenannte "K-Frage" beim Frühstück mit Angela Merkel geklärt hatte. Ein wenig lang war die Adresse dann doch. Darum entschloss man sich für die kürzere Variante www.Stoiber.de. Farblich schlicht gehalten in dezente Orange- und Grau-Blau-Tönen. Auf die Farbe Rot hat man hier bewusst verzichtet. Dafür setzt man auf ganzer Linie auf die politische Dreifaltigkeit Stoibers: Privatmann, Staatsmann, Kanzlerkandidat. Außerdem gibt’s ein Stoiber-Quiz, "lustige" Jugendfotos und Anekdoten a la "Ich habe in Latein mal eine sechs gehabt".
Schröder – schlechte Internetnoten
Gerhard Schröder präsentiert sich dagegen auf www.Bundeskanzler.de weniger als Privatmann, sondern gewohnt staatsmännisch. Herr Stoiber kann sich hier ein Bild davon machen, welcher Tagesablauf ihn erwartet, falls er die Wahl gewinnt: Der beginnt bei Schröder um acht Uhr morgens mit Aktenstudium. Auf der Kanzler-Homepage kann man ihm persönlich Emails schicken, elektronische Grußkarten im "Kanzler-Look" gestalten oder "Minister-Klicken" spielen. Sich selbst erteilt der Regierungschef in Sachen Internet schlechte Noten - am Computer haben bei Schröders zu Hause andere das Sagen, gibt der Kanzler zu: "Am besten ist meine 11-jährige Tochter. Mit Abstand am zweitbesten ist meine Frau, und dann komme ich".
Westerwelle – Eins in "Selbstdarstellung"
Die Homepage www.Guido-Westerwelle.de des Kanzler-Herausforderers der FDP wurde in einer Studie zur "Website des Monats November 2001" gewählt. "Eine echte Superseite" oder "Einfach gut" lauteten die Positivreaktionen der Nutzer. Die Faszination Internet hänge ganz eng mit der Faszination Freiheit zusammen und kenne keine Zensur, heißt es auf der Seite. Es sei das Medium des Liberalismus schlechthin und die FDP darum die wahre Internetpartei in Deutschland. Resümee: Von interaktiv bis nett, man findet alle Facetten der Politiker im Internet.