Die Großen des Blues
Das neue Album "Blue & Lonesome" der Rolling Stones ist eine Hommage an die Großen des Blues - und eine Rückbesinnung auf ihre eigenen Wurzeln. Denn die lagen auch bei den Stones im Blues.
Mathis James Reed (1925–1976), genannt Jimmy Reed
Von Mississippi ging er 1943 nach Chicago und schuf eine ganze Reihe von Hits. Sein Stil: eingängige, tanzbare und leicht sing- und spielbare Lieder. Seine Musiker-Kollegen lachten den alkoholabhängigen Künstler aus - es gab den Sprichwort: "Keiner mochte Jimmy Reed außer den Menschen". Auf Elvis Presley und die Rolling Stones übte er großen Einfluss aus.
Marion Walter Jacobs (1930–1968), genannt Little Walter
Er war der Erste, der die Harmonika elektroakustisch verstärkte und wird wegen seines Innovationsreichtums mit Django Reinhardt, Charlie Parker und Jimi Hendrix verglichen. Nach seinem Hit "Juke" im Jahr 1952 folgten 14 weitere Top Ten-Hits. Ebenso ausschweifend wie der Klang seiner Harmonika war auch sein selbstzerstörerisches Leben: Er starb im Alter von 37 Jahren an den Folgen einer Schlägerei.
Chester Burnett (1910–1976), genannt Howlin' Wolf
Mit seiner rauen, kräftigen Stimme machte er seinem Künstlernamen alle Ehre. Sein meist verkauftes Album "The London Howlin' Wolf Sessions" entstand 1970; beteiligt waren Eric Clapton und die Rolling Stones. Der Schallplattenproduzent Sam Phillips, der später Elvis Presley, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash entdeckte, sagte einmal, Wolf sei der tiefgründigste Künstler, mit dem er je gearbeitet habe.
Johnny Lamont Merrett (1943–2002), genannt Little Johnny Taylor
Nicht mit Johnnie Taylor zu verwechseln, wurde dieser Sänger in Gregory, Arkansas, geboren, ging 1950 nach Los Angeles, ließ seinen Gospel-Background hinter sich und widmete sich fortan dem Blues. Sein größter Hit war "Part Time Love" (1963). Er trat bis zu seinem Tod im Jahr 2002 auf. Sein Vokalstil, spontan und eindringlich, ist unverwechselbar.
Otis Hicks (1913–1974), genannt Lightnin' Slim
Bodenständige Country-Blues und ein rauer, expressiver Gesangsstil sind seine Markenzeichen - und auch die düstere Stimmung seiner Lieder. In seinem ersten Hit "Bad Luck Blues" heißt es: "Wenn es kein Pech gäbe, gäbe es für mich doch gar kein Glück." Der Bauernjunge aus Louisiana lernte Gitarre von seinem älteren Bruder und verkörperte bis zu seinem Tod den lässigen Louisiana-Blues-Stil.
Otis Rush (*1935)
Mit 81 Jahren ist er der einzige noch lebende Blues-Musiker, der von den Stones auf ihrem neuen Album gecovert wird. Er ist für seine Furcht einflößenden Gitarrenriffs berühmt, aber auch für seine ausdrucksstarke Tenorstimme. Der Linkshänder spielt die Gitarre nur verkehrt herum oder auf dem Kopf. 1994 nahm er nach langer Pause ein Studioalbum auf und gewann vier Jahre später einen Grammy.