Die Jecken sind los!
Ob Weiberfastnacht, Altweiber oder Unsinniger Donnerstag: In vielen deutschen Städten haben die Narren diesen Donnerstag den Höhepunkt der "Fünften Jahreszeit" eingeläutet - bei Sonnenschein und frostigen Temperaturen.
Kölle Alaaf! - Startschuss am Kölner Dom
Köln ist bei den Jecken wohl die beliebteste Stadt. Allein der Rosenmontagszug zieht rund eine Millionen Besucher an - fast doppelt so viele wie der Düsseldorfer. Viele Touristen reisen aber schon am Donnerstag an, um beim bunten Treiben auf den Straßen und in den Kneipen mit dabei zu sein. Das diesjährige Motto in Köln: "Mer Kölsche danze us der Reih" ("Wir Kölner tanzen aus der Reihe").
Massenevent am Alter Markt
Bei der traditionellen Open-Air-Party in der Kölner Altstadt am Alter Markt - nur Auswärtige und Zugezogene beugen das Adjektiv - hat um 11:11 Uhr der offizielle Countdown den Straßenkarneval eingeleitet. Danach traten auf der Bühne neben den großen Kölner Bands auch das Dreigestirn und die traditionellen Tanzcorps der Karnevalsvereine auf.
Schnipp, schnapp, Krawatte ab!
An Weiberfastnacht ist es Brauch, dass die Frauen den Männern oder Angestellte ihren Chefs mit einer Schere das "beste Stück", also die Krawatte, abschneiden. Damit nehmen sie ihnen symbolisch die Macht. Aber Vorsicht: Hat ein Schlipsträger nicht vorher eingewilligt und versteht keinen Spaß, kann es eine Anzeige wegen Sachbeschädigung geben!
Schrille Verkleidung muss sein
So bunt und auffällig wie möglich - das haben sich wohl auch diese Karnevalistinnen in Düsseldorf gedacht, frei nach dem hiesigen Motto "Jeck erst recht!" Viele Jecken scheuen bei der Gestaltung ihrer Verkleidung keine Mühe - basteln, kleben, nähen wochenlang ihre Kostüme. In mehreren Städten bat die Polizei allerdings, auf Waffenattrappen und Verkleidungen als Terrorist zu verzichten.
Ausnahmezustand in Mainz
Mainz komplettiert das Trio der großen Karnevalshochburgen. Der Ausnahmezustand von Altweiber bis in die Morgenstunden des Aschermittwochs heißt hier "Fastnacht", beziehungsweise "Meenzer Fassenacht". Haupttreffpunkt zum Feiern, Singen und Schunkeln bei Live-Musik ist der Schillerplatz in der Innenstadt. Das Motto 2018: "So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt."
Mit "Hallo" kommt man nicht weit
Wer richtig mitfeiern möchte, muss auch den Narrenruf des regionalen Karnevals kennen. In Mainz, Düsseldorf lautet er "Helau", in Köln und Aachen "Alaaf", im Eifeler Uersfeld verschmelzt man es zu "Helaaf". Andere kleine Orte haben ganz eigene Narrenrufe: "Alekerch Schepp Schepp" (Altenkirchen schaufel, schaufel!). In Teilen Süddeutschlands sagt man "Narri Narro".
Mit Kuhglocken gegen böse Wintergeister
Auch in Teilen Bayerns wird der "Unsinnige Donnerstag" gefeiert, etwa - wie auf dem Bild - mit einem Umzug der Schellenrührer, auch "Maschkera" genannt: Männer mit Masken und riesigen Kuhglocken springen in kurzen Lederhosen durch den Ort. Der Lärm soll die bösen Wintergeister vertreiben und den Frühling einläuten. Dies ist übrigens der Ursprung fast aller Karnevalsbräuche.
Fünfte Jahreszeit: Einfach mal ausgelassen sein
Das ausgiebige Feiern vor der Fastenzeit ist nicht umsonst als "die fünfte Jahreszeit" bekannt: Sie folgt ihren eigenen Regeln, und viele Narren finden es einfach unbezahlbar, in eine andere Rolle zu schlüpfen, ausgelassen und unbeschwert zu sein, die Musik mitzusingen und auf Jagd nach "Kamelle" (Bonbons) zu gehen, die bei den Umzügen in die Menge geworfen werden.