Die Revolution der Bilder
Zwischen Nicolas Poussin und Claude Monet liegen 250 Jahre. Ihre Gemälde bilden die Fixpunkte einer Schau im Arp Museum Rolandseck. Sie zeigt, wie sich die Kunst über die Jahrhunderte von den Fesseln der Tradition löste.
Das Licht Italiens
Nicolas Poussin zählt zu den Säulenheiligen der französischen Kunstgeschichte. Und das, obwohl der 1594 geborene Maler mehrere Jahrzehnte in Rom verbrachte. Der humanistisch gebildete Poussin war ein "pictor doctus". So nannte man die Künstler, die zum Ausgang der Klassik selbstbewusst ihre Bildung zur Schau trugen. Er malte heroische Landschaftsbilder mit Bezug zur Antike.
Atmosphärische Natur
Auch Claude Lorrain, der eigentlich Gellée mit Nachnamen hieß, zog es nach Italien. Er malte arkadische Landschaften voller Harmonie. Sein Spezialgebiet war die atmosphärische Wiedergabe der Natur: Morgenstunde oder Abenddämmerung erscheinen als stimmungsvoller Hintergrund, um mythologische Handlungen darzustellen.
Ideale Landschaften
Jean-François Millet verzichtet in seinen Bilder auf eine Handlung und malt mit lockerem Pinselstrich die Natur in perfekter Harmonie. Die "Ländliche Szene mit Zaun" etwa zeigt den Mikrokosmos der bäuerlichen Welt. Die Farben sind frisch, die Sonne scheint hell. Und das obwohl Millet noch nicht in der freien Natur malte, sondern im Atelier aus seiner Erinnerung heraus.
Wegbereiter des Impressionismus
Im Jahr 1841 gründete Charles-François Daubigny gemeinsam mit Millet die berühmte Schule von Barbizon. Sie übten sich in der Pleinairmalerei: Ihre Staffeleien stellten sie mitten in der Natur auf, um möglichst nah und lebendig die heimische Landschaft darzustellen. Das Vieh am Flussufer verschmilzt farblich mit der Umgebung. Auch gab Daubigny gekonnt verschiedene Wetterverhältnisse wieder.
Sommer mit Fluss
Alfred Sisley gehörte zu den engsten Freunden von Claude Monet und Auguste Renoir. Auch er spezialisierte sich auf Landschaftsmotive. Er lebte ab 1880 in der Nähe von Moret-sur-Loing in der Nähe des Waldes von Fontainebleau. Immer wieder stellte er den Ort aus verschiedenen Perspektiven dar. Die Farben leuchten, der Himmel spiegelt sich im Fluss.
Frivoles Flötenspiel
Im 18. Jahrhundert emanzipierten sich die Künstler immer mehr von den Fesseln der Traditionen. Gemälde wie François Bouchers "Flötenlektion" (1751) genossen am Hof von Ludwig XV. und von Madame de Pompadour großes Ansehen. Die Auftraggeber solcher Werke stammten oft aus dem Bürgertum. Die Themen werden menschlicher und banaler: Liebe, Erziehung oder das einfache Landleben.
Allegorien der Liebe
Jean-Honoré Fragonard experimentierte mit Traditionen wie der Darstellungen der "fête galante", eine Bildgattung, die meist verliebte Paare zeigt. Er nutzte sie, um in seinen dekorativen Gemälden erotisch aufgeladene Szenen zu malen. Für seine Allegorien der Liebe griff er auch auf antike Mythen z.B. von "Venus und Amor" (s. Bild) zurück.
Schöne Frauen
Eine Frau beim Lesen zu malen, das war im 19. Jahrhundert Zeichen eines großen künstlerischen Selbstbewusstseins. Pierre-Auguste Renoir liebte solche Frauendarstellungen. Sie wurde in seiner Kunst zu Metaphern für Unschuld, Reinheit und Schönheit. Als Modelle dienten ihm oft Mädchen aus der französischen Provinz.
Aufbruch in die Moderne
Claude Monet schuf 1865 das Gemälde "Waldweg". Er verzichtete auf dramatische Effekte von Licht und Schatten. Dafür arbeitete er an seiner Technik: Sein Pinselstrich ist breit. Die zarten Blätter an den Bäumen bringt er wiederum eher zart zum Leuchten. Eine meisterliche Technik.
Französische Kunst aus Irland
Die Ausstellung verzahnt Kunstgeschichte und Politik: Sie erzählt, wie die Künstler ihren Weg an der Akademie suchen. Die Idee des Genies im 18. Jahrhundert erschafft neue kreative Freiräume, die schließlich im Impressionismus ihre Früchte tragen. Die 50 Werke stammen aus der National Gallery of Ireland in Dublin und der Kunstsammlung Rau für UNICEF. Viele waren noch nie in Deutschland zu sehen.