Drohnenangriff auf Spezialeinheit in Tschetschenien
15. Dezember 2024In Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, sind Medienberichten zufolge mehrere Drohnen eingeschlagen. Nach Angaben, die über Telegramkanäle v erbreitet wurden, waren ein Armeecamp und ein Stützpunkt der Polizei-Spezialeinheit OMON Ziel der Angriffe. Auf Videos ist der Moment des Einschlags zu sehen. Zu Schäden und Opfern gibt es noch keine Angaben.
Ähnliche Attacken schon in den vergangenen Tagen
Offiziell haben sich die Behörden bisher nicht geäußert zu der Drohnenattacke. Dabei ist es seit Monatsbeginn bereits der dritte mutmaßlich ukrainische Angriff auf Tschetschenien. Vor wenigen Tagen waren bei einer ähnlichen Attacke auf eine Kaserne mehrere Soldaten verletzt worden.
Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow hatte anschließend Vergeltung angekündigt. Kadyrow gilt als treuer Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin und als Hardliner im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Teilrepublik hat verhältnismäßig viele Soldaten in das Nachbarland geschickt.
Moskau meldet neue Erfolge
Russland hat unterdessen nach eigenen Angaben Dörfer in zwei wichtigen Gebieten an der Front in der Ostukraine erobert. Russische Soldaten hätten die Dörfer Wesely Gai südlich von Kurachowe und Puschkin südlich von Pokrowsk eingenommen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die ukrainische Streitkräftegruppe Chortyzja meldete im Onlinedienst Telegram "zermürbende Zusammenstöße" in und um Kurachowe sowie weiter nördlich in der umkämpften Stadt Tschassiw Jar. Russland rückt in der Region Donezk seit Monaten vor, seine Soldaten hatten ihren Vormarsch zuletzt noch beschleunigt.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyjsind an Angriffen auf ukrainische Stellungen in der russischen Grenzregion Kursk nordkoreanische Soldaten beteiligt. "Vorläufigen Informationen zufolge haben die Russen damit begonnen, Soldaten aus Nordkorea bei Angriffen einzusetzen - und das in erheblichem Ausmaß", sagte Selenskyj. Demnach setze die russische Armee die Nordkoreaner in gemischten Einheiten in Kursk ein. Dem ukrainischen Präsidenten zufolge hatte Pjöngjang 11.000 Soldaten nach Kursk verlegt. Die USA und Südkorea gaben die Zahl der in Russland stationierten Nordkoreaner mit 10.000 an.
Kritik an Deutschlands Botschafter
Das russische Außenministerium kritisierte unterdessen erneut den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, wegen seiner Aufrufe zum Frieden. Dieser solle seine Aufrufe an den Westen und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj richten, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf ihrem Telegramkanal.
"Die direkte Verantwortung für den Tod der Menschen liegt beim kollektiven Westen, der mit Waffenlieferungen die Fortsetzung des Blutvergießens stimuliert." Auslöser der Schelte waren Äußerungen Lambsdorffs bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern. Dort hatte er seine Hoffnung auf Frieden erklärt.
Russlands Präsident Putin hat vor knapp drei Jahren die Invasion der Ukraine mit einem massiven Raketenangriff auf das Nachbarland begonnen. Seither wurden Hunderte Städte und Gemeinden in der Ukraine zerstört. Schätzungen zufolge wurden Zehntausende Menschen, darunter auch viele Zivilisten, getötet. Viele Kriegsverbrechen vor allem der russischen Armee wurden dokumentiert. Trotzdem macht der Kreml für die Gewalt allein die von ihm angegriffene Ukraine und den Westen verantwortlich.
haz/sti (rtr, dpa, afp)