Ein Denkmal für Aliens in New York
Fiktiven Katastrophen ein Denkmal setzen: Das ist das Hobby des New Yorker Künstlers Joe Reginella. Dank aufwendiger Inszenierung wirken seine ausgedachten Unglücke täuschend echt.
Sechs Seeleute von Aliens entführt
Ein Schlepperboot meldete den Absturz eines unbekannten Flugobjektes südlich von Manhattan. Als die Küstenwache anrückte, war das Boot spurlos verschwunden. Man geht davon aus, dass die Besatzung von Aliens entführt wurde. Das wäre die Nachricht gewesen, die um die Welt gegangen wäre - wenn sie wahr wäre. Der Künstler Joe Reginella hat der ausgedachten Alienentführung trotzdem ein Denkmal gesetzt.
Ein ausgefeilter Streich
Reginella hat seine Geschichte gut durchdacht. Die Widmungstafel der Statue erwähnt den früheren New Yorker Bürgermeister Edward Koch. Zusätzlich hat der Künstler eine Webseite, Touristenbroschüren, Souvenirs und einen kurzen Dokumentarfilm rund um die fiktive Katastrophe angefertigt, um sie trotz aller Skurrilität möglichst glaubwürdig darzustellen.
Zu schräg, um wahr zu sein?
Viele Touristen lassen sich tatsächlich in die Irre führen, sagt Künstler Joe Reginella. Vorfinden kann man die Statue aktuell an Wochenenden an Manhattans Südspitze. Denn dann bringt sie der Künstler persönlich hin. Trotz des massiven Aussehens lässt sie sich in wenigen Handgriffen abbauen und auf eine Karre packen. Eine Genehmigung der Stadt für ein permanentes Denkmal hat Reginella nicht.
Der Neffe als Ideengeber
Die Alienstatue ist Reginellas dritter Streich. Die erste Statue stellte er 2016 auf - zum Gedenken an eine Tragödie, bei der eine Krake eine Fähre zum Kentern brachte. Die Idee kam von seinem kleinen Neffen, der wissen wollte, ob die Staten Island Ferry schon mal von einem Hai angegriffen wurde. Als der Künstler aus Quatsch antwortete, sie sei von einem Oktopus versenkt worden, war er fasziniert.
Ein Hobby für Geduldige
Im Brotberuf arbeitet der 47-jährige als Bildhauer für TV-Produktionen und Vergnügungsparks. An einer Statue arbeitet Joe Reginella bis zu neun Monaten. Befreundete Künstler helfen ihm bei der detailreichen Inszenierung - offline wie online. Er betreibt auch einen Webshop mit Souvenirs zu seinen fiktiven Tragödien. Eine Erklärung, warum seine Katastrophen so wenig bekannt sind, hat er auch parat.
Im Schatten der Ermordung Kennedys
Sie wurden von anderen Tragödien aus den Schlagzeilen gedrängt. Der verheerende Ausbruch von Zirkuselefanten (Bild) ereignete sich am Schwarzen Freitag 1929. Die Aliens kamen während eines legendären Stromausfalls 1977. Die Fähre sank zeitgleich mit der Ermordung Kennedys. Die Denkmäler sind "ein Ventil geworden, wo ich etwas erschaffen kann, das die ganze Welt genießen kann", sagt Joe Reginella.