1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wiedersehen mit Boateng

Olivia Fritz1. November 2013

Kevin-Prince Boateng verließ seinen Heimatverein Hertha BSC vor sechs Jahren als talentiertester Spieler der Jugendabteilung. Am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga kehrt der Schalker als Weltstar zurück.

https://p.dw.com/p/1A9sF
Kevin-Prince Boateng von Schalke 04 bejubelt sein Tor. (Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images)
Bild: Getty Images

Abgetretene Außenspiegel von Autos, durchzechte Nächte und das berühmte Foul an Michael Ballack, das den deutschen Nationalspieler die Teilnahme an der WM 2010 kostete - als "enfant terrible" bestimmte Kevin-Prince Boateng einst die Schlagzeilen der Presse. Der ältere der beiden Boateng-Brüder war der typische Straßenfußballer. Wie sein Bruder Jérôme und seine Kumpels Ashkan Dejagah und Änis Ben-Hatira spielte er sich aus den Berliner Bolzplatz-Käfigen in den Profifußball.

Mit sieben Jahren begann er bei der Hertha, debütierte mit 18 in der Bundesliga und ließ dort sein fußballerisches Können aufblitzen. 2007 zog es Boateng dann weg aus Berlin in die Premier League zu Tottenham Hotspur - für mehr als 7 Millionen Euro. Danach wechselte er zu Borussia Dortmund, dem FC Portsmouth und dem AC Mailand, wo er sich schließlich zum gereiften Fußballer und respektierten Weltstar entwickelte: Als er in einem Freundschaftsspiel rassistisch beleidigt wurde, verließ er kurzerhand den Platz, geschlossen gefolgt von seinen Teamkameraden. Seitdem ist er Anti-Rassismus-Botschafter der Vereinten Nationen.

"Kevin ist wie ein Bruder für mich"

Kevin-Prince Boateng spielt nun bei Schalke 04 und ist in kürzester Zeit zum Leistungsträger und Publikumsliebling geworden. Der "Boateng-Effekt" trat dort sofort ein: Er führte die "Königsblauen" bei seinem Premierenspiel zum 2:0-Erfolg gegen Bayer Leverkusen und leitete nach durchwachsenem Saisonstart die Trendwende für die Schalker ein. Die stehen allerdings auf Rang sieben schlechter da als Hertha BSC: Der Bundesligaaufsteiger hat einen Zähler mehr auf dem Konto und rangiert auf Rang fünf. Sehr zur Freude von Boateng: "Die Truppe gehört, auch wegen der Fans, definitiv in die erste Liga. Das Spiel wird sicher hart umkämpft. Hertha hat in dieser Saison oft bewiesen, dass sie in der Lage ist, ordentlich mitzumischen."

Es ist das erste Wiedersehen mit seinem Ex-Club und auch das erste Bundesliga-Duell mit seinem Kumpel Ben-Hatira. "Wir haben 80 Prozent unserer Zeit in den Weddinger Käfigen verbracht", erinnert sich dieser. "Kevin ist wie ein Bruder für mich." Die Vorfreude teilt er sich mit Boateng: "Ich freue mich wahnsinnig auf die Partie gegen meinen Ex-Verein, es ist für mich etwas Besonderes, dort aufzulaufen, wo alles begonnen hat." Mitleid mit dem Heimatverein hat Boateng allerdings nicht: "Wir wollen nach 90 Minuten als Sieger vom Platz gehen."

Brüder Jerome (l-r), George und Kevin-Prince Boateng an einer Hauswand im Berliner Stadtteil Wedding. (Foto: Jörg Carstensen dpa/lbn)
Als wäre er nie fort gewesen: Hommage an die Boateng-Brüder im Berliner Stadtteil WeddingBild: picture-alliance/dpa

Duell der Sieglosen

Den 11. Spieltag eröffnet am Freitagabend (01.11.2013) die Borussia aus Dortmund, die mit einem Punktgewinn über den VfB Stuttgart vorübergehend die Tabellenführung übernehmen könnte. Spitzenreiter Bayern München will bei der TSG Hoffenheim die HSV-Bestmarke von 36 ungeschlagenen Partien einstellen. Der Tabellen-Dritte Leverkusen hat mit dem Auswärtsspiel bei Schlusslicht Eintracht Braunschweig die auf dem Papier leichteste Aufgabe.

Der Hamburger SV will seine Erfolgsserie unter seinem neuen Trainer Bert van Marwijk im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach fortsetzen, und Eintracht Frankfurt empfängt die aufstrebenden Wolfsburger. Im Kellerduell treffen die jeweils noch sieglosen Nürnberger auf die Freiburger. Am Sonntag stehen dann noch die Partien Augsburg gegen Mainz und Bremen gegen Hannover an.