Mehr Geld fürs Haareschneiden
22. April 2013Friseure in Ost und West sollen von August des übernächsten Jahres an einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde bekommen. Darauf einigten sich die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks in Würzburg. Vereinbart wurde ein Stufenmodell, das "ein wichtiger Schritt hin zu einem existenzsichernden Einkommen sein kann", wie eine Verdi-Sprecherin sagte.
Der Einigung zufolge sollen die Löhne für Friseure in drei Stufen ansteigen. "Wir fangen mit 6,50 Euro im Osten und 7,50 Euro im Westen an", so die Verdi-Sprecherin. Derzeit verdienen Friseure teils nur rund drei Euro pro Stunde. Vor allem im Osten sind die Löhne extrem niedrig. Die Vereinbarung sei "ein großer Erfolg für eine Branche, die bislang von Niedriglöhnen geprägt war", sagte die Verdi-Sprecherin.
"Starkes Signal"
Die dreistufige Regelung trage den unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen in westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern Rechnung, erklärte der Zentralverband der Friseure. Zudem gab es bislang regional sehr unterschiedliche Tarifverträge.
Hauptgeschäftsführer Rainer Röhr bewertete die Einigung als Erfolg: Sie sei ein "starkes Signal". Die Tarifparteien hätten bewiesen, dass sie "jenseits politischer Zwangsmaßnahmen zu einer einheitlichen und fairen Lohnuntergrenze für die Beschäftigten und Unternehmen finden".
Im deutschen Friseurhandwerk arbeiten nach Angaben des Zentralverbands rund 260.000 Beschäftigte. Der Friseurverband will mit einem Mindestlohn den "ruinösen Preiswettbewerb" beenden und den Nachwuchs in der Branche sichern. "Die Kunden müssen sich natürlich dort, wo die Preispolitik bislang nicht stimmt, auf Preiserhöhungen einstellen", sagte die Verdi-Verhandlungsführerin.
zdh/kis (afp, dpa)