Emerson nimmt Arbeit auf
26. August 2013Der Nachfolger von US-Botschafter Philip Murphy hat sich viel vorgenommen für seine Zeit in Berlin: Vor dem Senat in Washington erläuterte John B. Emerson kürzlich, dass er sich besonders für das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA einsetzen wolle. Außerdem wolle er mit Deutschland daran arbeiten, "die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität in der Eurozone zu sichern". Auch die Energiewende in Deutschland möchte Emerson nach eigenem Bekunden unterstützen, indem er US-Unternehmen, die umweltfreundliche Technologien anbieten, in die Bundesrepublik lotst.
Zunächst dürfte Emerson sich aber mit einem weniger erfreulichen Kapitel der transatlantischen Beziehungen beschäftigen müssen. Schließlich ist der Unmut in Deutschland über die Überwachung des Internets durch den US-Geheimdienst NSA noch immer groß. Emerson steht nun vor der Herausforderung, die Wogen zu glätten und verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Umstrittene Personalie
Weil Emerson zu den wichtigsten Spendensammlern für die Wiederwahlkampagne von US-Präsident Barack Obama zählte, ist die Personalentscheidung umstritten. Obamas Kontrahenten und Kritiker werten Emersons Nominierung für den Botschafterposten in Deutschland als Belohnung für seinen lukrativen Einsatz. Allein im Wahlkampf 2012 strich er laut "New York Times" rund 1,5 Millionen Dollar für Obama ein. Insgesamt soll er seit 2007 rund drei Millionen Dollar für Obama gesammelt haben.
Emerson stammt aus einem Vorort von New York, studierte Philosophie und promovierte in Jura. Seine Karriere begann er Ende der 1970er Jahre als Anwalt in Los Angeles. Später arbeitete er als Justiziar für die Stadtverwaltung der Westküstenmetropole. In dieser Zeit nahm er auch an einem Austauschprogramm der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung teil, das ihn für einige Zeit nach Deutschland führte.
Unter US-Präsident Bill Clinton diente Emerson ab 1993 im Weißen Haus als Vizepersonalchef sowie Verbindungsbeamter für die Gouverneure der Bundesstaaten. Auch Barack Obama schätzte Emersons Expertise und berief ihn 2010 in seinen Beraterkreis für Handelspolitik. Zuletzt war Emerson Präsident der Investmentfirma Capital Group Private Client Services, die das Vermögen von reichen Privatkunden verwaltet.
wa/cw (afp, dpa)