Ermittler in Lyon kommen nur langsam voran
25. Mai 2019Nach der Explosion mit 13 Verletzten in der französischen Stadt Lyon ist das Motiv noch immer unklar. Staatsanwalt Rémy Heitz erklärte, niemand habe den Anschlag für sich reklamiert. Aber allein die Tatsache, dass jemand mitten am Tag in einer belebten Straße eine solche Tat verübe, reiche für Anti-Terror-Ermittlungen aus. Die Staatsanwaltschaft ermittle nun unter anderem wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Hintergrund.
Zuvor hatte die Polizei bereits ein Bild von einem Mann veröffentlicht, der eine dunkle Sonnenbrille trägt und ein Fahrrad schiebt. Vor einer Bäckerei hatte der mutmaßliche Täter eine Papiertüte abgestellt, nur eine Minute später explodiert ein Sprengsatz darin. Wer der Mann ist oder sein könnte, dazu machte Heitz keine weiteren Angaben. Allerdings konnte mithilfe von Sicherheitskameras ein Teil seines Weges nachverfolgt werden. Heitz erklärte, es werde nun alles in Bewegung gesetzt, um den Mann schnell festzunehmen.
Helfen könnte dabei eine DNA-Spur, die auf dem detonierten Beutel gefunden wurde. Aus Ermittlerkreisen hieß es allerdings, es sei noch unklar, ob diese von dem Hauptverdächtigen stamme. Vermutet wird, dass der Täter kleine Mengen des Sprengstoffs TATP verwendet hatte. Die hochexplosive Substanz wird häufig von militanten Islamisten eingesetzt, etwa bei den Pariser Anschlägen im November 2015.
Am Samstagvormittag waren nach Angaben des Bürgermeisters von Lyon, Gérard Collomb, noch drei der 13 Verletzten zur Behandlung in einem Krankenhaus. Zwei von ihnen hätten leichte Verletzungen, einer etwas schwerere erlitten. Die Betroffenen hätten bei der Explosion außerdem einen Schock erlitten, sie könnten das Krankenhaus aber bald verlassen. Angesichts der geringen Zahl an Verletzten, zeigte sich der Bürgermeister erleichtert: "Es hätte schlimmer kommen können."
djo/rb (afp, dpa)