EU treibt Bau von neuem Supercomputer voran
10. Mai 2017Schon im März hatten Minister aus sieben EU-Mitgliedsstaaten in Rom eine Erklärung zum Aufbau einer sogenannten Höchstleistungsinfrastruktur in Europa unterzeichnet. Wie die Europäische Kommission nun mitteilte, soll bis Ende 2017 ein Vorschlag vorliegen, wie der Bau des neuen Supercomputers in Auftrag gegeben und finanziert werden könnte.
Dieser soll nach Angaben der Brüsseler Behörde in der Lage sein, mindestens eine Trillion Rechenoptionen pro Sekunde auszuführen und so in Echtzeit riesige Datenmengen zu verarbeiten. Eine solche Leistung könnte es ermöglichen, Strom- und Wasserversorgung effizienter zu machen oder die Vorhersage von Erdbeben zu erleichtern. Im Bereich der Medizin helfen Superrechner bereits heute, schneller Diagnosen zu stellen und die Wirkung neuer Arzneimittel zu simulieren.
EU will Spitzenplatz auf "Top 500"-Liste
Auch Projekte wie die "European Open Science Cloud", ein Dienst zur Speicherung und zum Austausch von Daten über Ländergrenzen und wissenschaftliche Disziplinen hinweg, ist auf die Hölchstleistungsinfrastruktur angewiesen. EU-Digitalkommissar Andris Ansip sagte, die EU-Staaten seien derzeit zu abhängig von Supercomputern in Ländern wie China oder den USA. Diese Situation müsse so schnell wie möglich beendet werden. Spätestens 2023 soll einer der drei stärksten Supercomputer der Welt in Europa stehen.
In der aktuellen Liste der schnellsten Supercomputer, der "Top 500", liefern sich die USA und China ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Länder sind mit jeweils 171 Systemen in der Liste vertreten. Den schnellsten Computer der Welt betreibt China. Mit 93 Petaflops - das entspricht Billiarden von Kalkulationen in der Sekunde - arbeitet "Sunway" am nationalen Supercomputing Center im chinesischen Wuxi und hält seine Verfolger damit deutlich auf Abstand. Auch Platz zwei belegt China mit "Tianhe-2", gefolgt vom US-Superrechner "Titan" auf Platz drei. Der schnellste Superrechner Deutschlands (5,6 Petaflops), "Hazel Hen", befindet sich im Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart.
hk/kle (dpa, Europäische Kommission)