Facebook und Microsoft bauen Highspeed-Kabel
27. Mai 2016Die beiden US-Internetriesen Facebook und Microsoft bauen gemeinsam eine neue Highspeed-Datenverbindung von den USA nach Europa. Das Transatlantik-Kabel namens "Marea" werde mit einer Kapazität von 160 Terabyte je Sekunde die bislang leistungsfähigste Verbindung sein, teilten beide Unternehmen mit.
Das 6600 Kilometer lange Kabel werde zudem das erste sein, das die Vereinigten Staaten mit Südeuropa verbinde. "Marea" soll vom US-Ostküstenstaat Virginia nach Bilbao im spanischen Baskenland führen. Von dort aus werden andere Länder in Europa und im Nahen Osten angebunden.
Topziel für Spione
Microsoft-Manager Christian Belady erklärte, mit der schnellen Leitung entlang der Südroute durch den Atlantik "erhöhen wir die Widerstandsfähigkeit unseres weltweiten Netzes und garantieren somit unseren Kunden einen zuverlässigen Service". Facebook-Manager Najam Ahmad betonte, das soziale Netzwerk arbeite ständig an neuen Technologien und Systemen, um "die beste Vernetzung" anzubieten.
Das Stichwort "Widerstandsfähigkeit" könnte auch auf die NSA-Affäre zielen: Seitdem Ex-Mitarbeiter Edward Snowden die Sammelwut des US-Geheimdienstes enthüllt hat, ist die Sensibilität für Datensicherheit deutlich gewachsen. Und Internetkabel sind ein Topziel für Spione. Womöglich erhoffen sich die Konzerne, eigene Leitungen besser schützen zu können. Facebook steht wegen des eigenen Umgangs mit Nutzerdaten freilich selbst in der Kritik.
Startschuss im Sommer
Außerdem senkt eine eigene Infrastruktur die Kosten - bisher nutzen viele Internetfirmen die Kabel anderer Anbieter. Facebook und Microsoft arbeiten beim Verlegen der neuen Leitung mit dem Telefónica-Unternehmen Telxius zusammen. Die Arbeiten sollen in diesem Sommer beginnen. Die Inbetriebnahme der Highspeed-Verbindung ist für Oktober 2017 geplant.
Facebook-Manager Ahmad kündigte weitere ähnliche Projekte an. Die beiden US-Unternehmen sind schon seit Jahren miteinander verbunden: Microsoft besitzt einen Anteil von 1,6 Prozent an Facebook. Dafür zahlte der Konzern vor neun Jahren 240 Millionen Dollar.
jj/sti (dpa, afp)