Fair gehandelter Tee aus Indien
Mindestlöhne, mietfreies Wohnen, kostenlose Behandlung im Krankenhaus und eine Grundschule: Den Arbeitern auf den Teeplantagen in Assam wird das alles seit 1951 garantiert. Doch wer auf der Plantage Maud arbeitet, bekommt noch mehr: Energiesparlampen, um Stromkosten zu sparen, Schultaschen für die Kinder, einen Kredit, um z. B. gute Milchkühe zu kaufen, Wasserfilter und vor allem einen gerechten Lohn.
Das ist möglich, weil die Teeplantage Maud sich dem Fairen Handel angeschlossen hat. Damit hat sie sich verpflichtet, bei der Tee-Produktion bestimmte Regeln einzuhalten: Die Plantage kann ihre Produkte mit dem Fairtrade-Siegel verkaufen. Pro Kilo verkauftem Tee erhält die Firma eine Fairtrade-Prämie zwischen 50 US-Cent und einem US-Dollar. Dieses Geld ist für die Arbeiter bestimmt.
Nicht nur die Arbeiter profitieren vom Fairtrade-Siegel. Das Unternehmen hat dadurch internationale Absatzmöglichkeiten. Sanjay Kumar Singh, Manager von Maud, erklärt: "Ausländische Konsumenten achten sehr auf die richtige Zertifizierung. Sie zahlen gerne etwas mehr, wenn sie wissen, dass die Arbeiter davon profitieren."
In Indien selbst verkauft sich der Fairtrade-Tee nicht so gut, da er teurer ist. Die Inder sind weder bereit noch in der Lage, mehr Geld auszugeben, um damit faire Löhne zu ermöglichen, so Robin Borthakur, Teebranchen-Experte. Doch vielleicht kann das Beispiel Maud ein Vorbild für die Branche sein und fair gehandelter Tee aus Indien bleibt keine große Ausnahme.
Glossar
Teeplantage, die - ein Betrieb, in dem Tee hergestellt und verkauft wird
Fairer Handel (englisch: Fairtrade) - die Tatsache, dass Produkte unter gerechten Bedingungen produziert und gehandelt werden
von etwas profitieren - einen Vorteil oder Nutzen von etwas haben
Mindestlohn, der - niedrigster Lohn, den das Gesetz erlaubt
mietfrei - ohne Mietkosten
Behandlung, die - hier: die medizinische Betreuung von Kranken
jemandem etwas garantieren - hier: jemandem etwas auf jeden Fall geben
Energiesparlampe, die - eine Lampe, die weniger Strom verbraucht
Kredit, der - Geld, das man sich leiht
Wasserfilter, der - Gerät, das Wasser sauber macht
sich (zu etwas) verpflichten - versprechen, etwas zu tun
die Regel einhalten - so handeln, wie die Regel ist
Siegel, das - Kennzeichen auf Produkten, die bestimmte Bedingungen erfüllen
Prämie, die - hier: zusätzliches Geld, das die Firma beim Verkauf der Fairtrade-Produkte erhält
Absatzmöglichkeit, die - Möglichkeit, Produkte zu verkaufen
Konsument/in, der/die - der/die Käufer/in
Zertifizierung, die - hier: Einhaltung der Regeln des fairen Handels
in der Lage sein, etwas zu tun - etwas tun können
Teebranchen-Experte, der - jemand, der im Bereich Tee-Produktion und Tee-Handel sehr viel weiß
Fragen zum Text
1. Fairer Handel bedeutet, dass die Arbeiter …
a) wenig Lohn bekommen.
b) sich verpflichten, bestimmte Regeln einzuhalten.
c) gerecht behandelt werden.
2. Mit der Fairtrade-Prämie werden in Maud …
a) die Arbeiter unterstützt.
b) die Mindestlöhne bezahlt.
c) die Stromkosten bezahlt.
3. Die Firma hat durch das Fairtrade-Siegel internationale Absatzmöglichkeiten, weil …
a) im Ausland nur Produkte mit Fairtrade-Siegel verkauft werden dürfen.
b) ausländische Käufer eher bereit sind, den fairen Handel zu unterstützen.
c) die Konsumenten im Ausland eine Zertifizierung aller Produkte wollen.
4. Was bedeutet "Die Inder sind weder bereit noch in der Lage, Fairtrade-Tee zu kaufen."?
a) Es gibt in Indien keinen Fairtrade-Tee zu kaufen.
b) Es ist sehr schwer, in Indien Fairtrade-Tee zu bekommen.
c) Die Inder wollen und können den Fairtrade-Tee nicht bezahlen.
5. Den Arbeitern auf der Teeplantage Maud geht es besser als anderen Plantagen-Arbeitern. Welche Präposition ist richtig? "Die Arbeiter auf Maud profitieren …"
a) vom fairen Handel.
b) mit dem fairen Handel.
c) nach dem fairen Handel.
Arbeitsauftrag
Unterstützen Sie den fairen Handel und kaufen Sie Produkte mit dem Fairtrade-Siegel, zum Beispiel Schokolade, Tee oder Kaffee? Warum kaufen Sie diese Produkte oder warum nicht? Diskutieren Sie im Kurs!
Autoren: Julia Kuckelkorn/Bettina Schwieger
Redaktion: Shirin Kasraeian