Fidel Castro ist tot
26. November 2016Fidel Castro starb am späten Freitagabend (Ortszeit) in Havanna. Alsbald würden Details zu einer Trauerfeier bekanntgegeben, teilte sein Bruder und Nachfolger Raúl Castro im staatlichen Fernsehen mit. Castro soll eingeäschert werden, so hatte er es sich gewünscht. Raúl beendete seine kurze Ansprache mit den historischen Worten: "Hasta la victoria, siempre!" (Immer weiter bis zum Sieg). Die kubanische Führung rief kurz darauf eine neuntägige Staatstrauer aus. In dieser Zeit würden alle öffentlichen Aktivitäten und Veranstaltungen ausgesetzt, erklärte der Staatsrat. Am 4. Dezember soll Castro dann beigesetzt werden.
Geboren wurde Fidel laut offizieller Biografie am 13. August 1926 in Biran im Osten Kubas. Schon als Kind empfand er die sozialen Verhältnisse auf der Karibikinsel als zutiefst ungerecht. Als junger Rechtsanwalt nahm er mit wenigen Getreuen den Kampf gegen Kubas mächtigen Diktator Fulgencio Batista auf. Nach dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne 1953 und einigen Jahren im Exil landete er Ende 1956 mit rund 80 Mitstreitern auf Kuba und begann in den Bergen den Guerillakampf.
Enge Kooperation mit der Sowjetunion
Im Januar 1959 zogen seine Truppen siegreich in Havanna ein. Die pro-amerikanische Regierung wurde gestürzt. Mit einer Landreform und der Verstaatlichung von Unternehmen unter dem Einfluss der damaligen Sowjetunion baute Castro ein sozialistisches Regime auf und machte sich schnell die USA zum Feind, die die Insel mit einem Handelsembargo belegten. Mit seiner Unbeugsamkeit gegenüber Washington bekam Castro in Lateinamerika über das linke Lager hinaus Anerkennung. Der Zusammenbruch des Ostblocks stürzte Kuba nach 1990 in eine schwere Wirtschaftskrise.
Als sich der greise Revolutionsführer kurz vor seinem 80. Geburtstag einer schweren Operation unterziehen musste, gab er am 31. Juli 2006 seines Ämter zunächst provisorisch an seinen fünf Jahre jüngeren Burder Raúl ab. Mit der Neukonstituierung des Staatsrat 2008 übernahm Raúl dauerhaft die Führung des Landes. Dennoch verfolgte er als graue Eminenz im Hintergund die Geschicke der sozialistischen Karibikinsel weiter mit.
Annäherung an USA
Die historische Aussöhnung zwischen Kuba und den USA, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen 2015 und dem Besuch von Präsident Barack Obama in Havanna im März 2016 gipfelte, verfolgte Fidel Castro mit unüberhörbarer Skepsis.
Der Máximo Líder galt als einer der schillerndsten Staatsmänner des 20 Jahrhunderts und überlebte angeblich mehr als 600 Mordanschläge.
se/sti (afp, dpa, rtr, ap)