Messerattacke: Vier Festnahmen in Finnland
19. August 2017Nach dem Messerangriff eines Marokkaners im finnischen Turku hat die Polizei weitere vier Verdächtige aus dem nordafrikanischen Land festgenommen. Sie stehen nach Angaben der Behörden möglicherweise in Verbindung mit der Attacke auf Passanten, bei der zwei Menschen getötet und weitere acht verletzt wurden. Der Vorfall wurde offiziell als terroristischer Anschlag eingestuft.
Der dringend tatverdächtige 18-jährige Marokaner liegt Polizeiangaben zufolge auf der Intensivstation im Universitätskrankenhaus von Turku. Er war bei der Polizeiaktion angeschossen worden. Außer ihm würden auch zwei der Opfer auf der Station behandelt, teilte die Polizei mit. In der Klinik würden zudem fünf weitere Verletzte versorgt.
Opfer stammen aus Finnland, Schweden und Italien
Die beiden Getöteten sind einen Tag nach der Tat als Finnen identifiziert worden. Die Universitätsklinik teilte mit, eines der Opfer sei im Krankenhaus gestorben. Von den acht Verletzten kämen zwei aus Schweden und ein Opfer aus Italien, gab die Polizei weiter bekannt.
Ministerpräsident Juha Sipilä und sein Kabinett waren am späten Freitagabend in einer Sondersitzung auf den neuesten Stand gebracht worden. Die Situation sei aber unter Kontrolle, hieß es. Regierungschef Sipilä verurteilte die Tat und kondolierte den Angehörigen.
Merkel sichert Unterstützung zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Finnland nach dem Messerangriff in Turku die volle Unterstützung Deutschlands zugesichert. In einem Telefonat sprach Merkel Ministerpräsident Juha Sipilä am Samstag ihr Beileid aus. Ihre Gedanken seien in diesen schweren Stunden bei den Opfern und ihren Angehörigen, erklärte die Kanzlerin. Deutschland stehe an der Seite Finnlands: "Wir dürfen unsere Art zu leben nicht aufgeben und uns nicht einschüchtern lassen. Den Terroristen müssen wir geschlossen entgegentreten."
Präsident Sauli Niinistö sprach von einem "schockierenden und feigen" Angriff. Nach Angaben von Innenministerin Paula Risikko wurden Polizeikräfte im Land angewiesen, erhöhte Präsenz auf öffentlichen Plätzen zu zeigen.
Sichtbar wurde dies etwa an Bahnhöfen und am Flughafen der Hauptstadt Helsinki. Züge und Busse wurden Medienberichten zufolge auf dem Weg aus Turku heraus kontrolliert. Innenministerin Risikko zufolge wurden auch die Sicherheitskontrollen an den Grenzen intensiviert. Turku liegt rund 170 Kilometer von Helsinki entfernt im äußersten Südwesten des Landes.
myk/sti (afp, dpa)