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Formel-1-Star Lewis Hamilton - mit 40 ein großer Schnitt

7. Januar 2025

Der Brite Lewis Hamilton startet in diesem Jahr in der Formel 1 für Ferrari - nach elf Jahren bei Mercedes. Gelingt ihm trotz seines fortgeschrittenen Sportleralters noch einmal ein großer Coup?

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Formel-1 Fahrer Lewis Hamilton mit Sonnenbrille am Rande des Rennens in Las Vegas im November 2024
Lewis Hamilton ist auch mit 40 noch hungrig nach Erfolgen - jetzt bei FerrariBild: Greg Nash/Newscom/picture alliance

"Egal, ob du die Branche wechselst, eine neue Fähigkeit erlernst oder dich einfach nur neuen Herausforderungen stellst - denke daran, dass du dich immer wieder neu erfinden kannst. Deine nächste Chance ist immer in Reichweite", schrieb Lewis Hamilton zum Jahreswechsel auf dem Internetportal LinkedIn. Es gelte, neue Chancen zu ergreifen, hungrig zu bleiben und zielstrebig voranzukommen. Der Brite schloss seinen Post mit dem Wort "Andiamo": Los geht's!

Dass er ins Italienische wechselte, ist kein Zufall. Seit dem Jahresbeginn ist der siebenmalige Formel-1-Champion offiziell Angestellter des italienischen Traditionsrennstalls Ferrari. Nach elf Jahren beim deutschen Mercedes-Team, mit dem er sechs seiner sieben WM-Titel gewann, stellt sich Hamilton einer neuen Herausforderung - und das in einem neuen Lebensabschnitt: An diesem Dienstag feiert Hamilton seinen 40. Geburtstag. Vielleicht beugt er mit dem Teamwechsel einer Midlife Crisis vor.

Der älteste Fahrer im Feld ist Hamilton nicht. Der Spanier Fernando Alonso bringt es im Cockpit des Teams Aston Martin bereits auf 43 Lebensjahre und 401 Formel-1-Rennen. Doch das Beispiel Alonso zeigt, dass fahrerisches Talent allein im fortgeschrittenen Sportleralter möglicherweise nicht mehr ausreicht, um ganz nach vorn zu kommen.

Seit seinem Comeback in der Königsklasse des Automobilsports im Jahr 2021 hat Alonso immerhin neun Podestplätze erreicht, wartet aber weiter auf seinen 33. Grand-Prix-Sieg. Der letzte liegt zwölf Jahre zurück. In der Fahrerwertung der Saison 2024 landete Alonso auf dem neunten Rang.

Zwei Ex-Weltmeister waren älter

Hamilton war in seiner letzten Saison bei Mercedes - in einem deutlich besseren Rennwagen als Alonsos Aston Martin. Er wurde in der Fahrer-WM immerhin Siebter und konnte zwei Grand-Prix-Siege verbuchen. Es waren die Nummern 355 und 356 in seiner seit 2007 andauernden Formel-1-Karriere. Damit ist der Brite der Fahrer mit den meisten Rennerfolgen in der Geschichte, deutlich vor Michael Schumacher (307).

Das Formel-1-Comeback des siebenmaligen Champions aus Deutschland - 2010 mit 41 Jahren - bei Mercedes verlief enttäuschend. In drei Saisons schaffte es Schumacher nur noch einmal als Dritter aufs Podest. Ende 2012 hörte er endgültig auf. Ein Jahr später verletzte sich Schumacher bei einem Skiunfall sehr schwer am Kopf. Seitdem ist er nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienen.

Michael Schumacher 2006 im Ferrari
Michael Schumacher gewann fünf seiner sieben WM-Titel mit FerrariBild: Günter Schiffmann/dpa/picture-alliance

Das Ziel Hamiltons bei Ferrari ist klar: Er möchte die Erfolgsserie des viermaligen Titelträgers Max Verstappen aus den Niederlanden stoppen und sich mit dem eigenen achten Titel zum alleinigen Rekordweltmeister krönen. In diesem Fall wäre er der drittälteste Champion aller Zeiten nach dem Argentinier Juan Manuel Fangio (1957 mit 46 Jahren) und dem Italiener Guiseppe Farina (1950 mit 43 Jahren). Jack Brabham war 1966 ebenfalls schon über 40. Auch in etwas jüngerer Zeit gab es noch einige ältere Weltmeister wie 1992 den Briten Nigel Mansell mit 39 und 1993 den Franzosen Alain Prost mit 38 Jahren.

Toto Wolff: "Jeder hat ein Verfallsdatum"

Hamilton war bei seinem siebten und damit vorerst letzten WM-Titel 2020 immerhin bereits 35 Jahre alt. In der vergangenen Saison zeigt der Routinier allerdings ungewohnte fahrerische Schwächen und musste sich im teaminternen Mercedes-Duell seinem britischen Landsmann George Russell geschlagen geben. Der 26-Jährige landete in der Fahrerwertung auf Platz sechs und damit einen Rang vor Hamilton.

"Wir sind in einem Sport, in dem die kognitiven Fähigkeiten extrem wichtig sind, und ich glaube, jeder hat ein Verfallsdatum," sagte Mercedes-Sportchef Toto Wolff in einem BBC-Interview im Zusammenhang mit dem Weggang Hamiltons.

Hinterher erklärte Wolff, dass seine Aussage allgemein gemeint und nicht auf den siebenmaligen Weltmeister gemünzt gewesen sei: "Er ist anders als mit 20, das ist natürlich klar. Aber seine Erfahrung und seine Stärke im Rennen sind gewaltig."

Generationswechsel bei Mercedes

Auch wenn Ferrari mit der Verpflichtung Hamiltons auf Routine setzt, muss er sich zunächst dem teaminternen Konkurrenzkampf stellen. Kollege Charles Leclerc ist 13 Jahre jünger und schloss die Saison 2024 als WM-Dritter deutlich vor Hamilton ab.

Das frei gewordene Cockpit bei Mercedes ging an den 18 Jahre alten Italiener Andrea Kimi Antonelli, einen von vielen sehr jungen Fahrern in der Formel 1. Bei Mercedes ist damit der Generationswechsel vollzogen - und Lewis Hamilton kann sich bei seinem neuen Rennstall neu erfinden.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter