Freiheitsrede und Feueralarm
Bundespräsident Joachim Gauck hat China besucht. Dort warb er für Menschen- und Bürgerrechte, nahm an einem Gottesdienst teil und erlebte einen Feueralarm.
"Ausbau bestehender Brücken"
"Ich komme in einer Zeit, in der es wichtig ist, bestehende Brücken auszubauen und die Beziehungen zu vertiefen", sagte Bundespräsident Gauck. Mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping eröffnete Gauck das "Jahr des Jugendaustausches", um die Begegnungen junger Menschen zwischen China und Deutschland zu vertiefen.
"Was uns weiterhin trennt"
Auch Chinas Ministerpräsident Li Keqiang traf sich mit Bundespräsident Gauck. Im Interview mit dem Magazin "Caixin" sagte Gauck vor seiner Abreise: "Wir sprechen miteinander über das, was uns verbindet, aber auch darüber, was uns weiterhin trennt. An unserem Dialog über Menschenrechte oder etwa über den Rechtsstaat halten wir - trotz mancher Meinungsverschiedenheiten - fest."
Staatskarosse "Made in China"
In Peking wird Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Hongqi (Rote Fahne) L5 chauffiert, welcher in China vom Band lief. Die gepanzerte Limousine wiegt 3,1 Tonnen. Listenpreis: umgerechnet etwa 700.000 Euro. Chinas Präsident Xi Jinping nutzt den L5 auf Auslandsreisen.
Feueralarm in Gaucks Hotel
Am Montag war in Gaucks Hotel ein Feuer ausgebrochen. Daraufhin wurde es evakuiert. Zum Zeitpunkt des Feueralarms befand sich der Präsident in der deutschen Botschaft. Sein Zimmer wurde geräumt, persönliche Gegenstände in Sicherheit gebracht. Das Hotel erklärte: Rauchentwicklung in einer Küche, die sich über die Belüftungsanlage verteilt hat. Verletzt wurde niemand.
Keine Wirtschaftsdelegation an Bord
Ein Rundgang durch die Verbotene Stadt. Trotz intensiver Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und Deutschland wurde Gauck nicht von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Mit an Bord waren die Menschenrechtsbeauftragte Bärbel Kofler, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Reiner Hoffmann und hochrangige Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche.
Ex-DDR-Bürgerrechtler für mehr Menschenrechte in China
Beim Besuch in der Parteihochschule löcherte Gauck die Ideologen mit kritischen Fragen. Mit Rechtsanwälten Shao Baojun (Bild) und Mo Shaoping, die die ehemalige DW-Journalistin Gao Yu vertreten, spricht er über Rechtsstaatlichkeit. Die 71-jährige herzkranke Gao will sich in Deutschland medizinisch behandeln lassen. Ihre Ausreise ist bisher nicht möglich.
"Das Verlangen nach Freiheit bricht sich immer wieder Bahn"
In seiner Rede an der Tongji-Universität in Schanghai mahnte Gauck zu mehr Freiheit und Ideenvielfalt in China. Die Menschenrechte seien nicht an Räume oder an Zeiten gebunden. "Das menschliche Verlangen nach Freiheit bricht sich immer wieder Bahn. Aus diesem Grund können individuelle Freiheitsrechte nicht dauerhaft durch materielle Güter oder sozialen Status ersetzt werden", sagt Gauck.
Ostergottesdienst im Reich der Mitte
Die oftmals schwierige Lage von Religionsgemeinschaften ist einer der Schwerpunkte von Gaucks Besuch. In der alten Kaiserstadt Xian nimmt er an einem evangelischen Ostergottesdienst teil. Er besucht auch eine katholische Kathedrale und eine Moschee. Peking will Glaubensgemeinschaften unter Kontrolle halten und ausländischen Einfluss verhindern.