Fremdenhass in Norwegen und ganz Europa
Der Attentäter Anders Behring Breivik hat seine Anschläge lange geplant: Zuerst verübte er einen Bombenanschlag auf das Osloer Regierungsviertel, kurze Zeit später ein Massaker auf einer nahe gelegenen Insel. Skrupellos erschoss er dort 68 Menschen. Im Internet schreibt er außerdem von 80 einzelnen "Märtyrern", die im Ausland aktiv werden könnten.
Breivik war bis 2006 Mitglied der rechtspopulistischen "Fortschrittspartei" in Norwegen. Nach dem Attentat distanzierte sich die Partei jedoch von ihm. Die fremdenfeindlichen Parteien hatten auch in anderen europäischen Ländern in den letzten Jahren einen großen Zulauf. Die "Schwedenpartei" und die Partei "Wahre Finnen" erreichten bei den letzten Wahlen immer größere Zustimmung bei den Wählern. Die "Dänische Volkspartei" ist sogar an der Regierung beteiligt.
In den Niederlanden hatte der islamfeindliche Rechtspopulist Geert Wilders mit seiner "Niederländischen Partei für die Freiheit" (PVV) bei den Parlamentswahlen 2010 einen großen Erfolg. Die PVV ist die drittstärkste Kraft im Parlament und toleriert die konservative Minderheitsregierung. In Ungarn regiert seit 2010 eine rechtspopulistische Partei.
In Deutschland richten sich die rechtsextremen Parteien vor allem gegen den Islam. Landesweit haben sie bisher keinen Erfolg. Aber regionale Gruppen wie "Pro Köln" oder "Pro NRW" sind international mit rechten Parteien aus Belgien und Österreich vernetzt. Auch im Europäischen Parlament sind die rechtsextremen Parteien bei den Wahlen 2009 stärker geworden. Sie haben dort inzwischen 39 Sitze.
Glossar
rechtsextrem - politisch nationalistisch orientiert
Attentäter/in, der/die - jemand, der mit Gewalt politische Ziele erreichen möchte
Anschlag, der - der Versuch, Menschen zu töten oder etwas zu zerstören, um Angst zu verbreiten und bestimmte Ziele zu erreichen
etwas verüben - etwas Schlimmes tun
Massaker, das - das Töten von sehr vielen Menschen in kurzer Zeit
skrupellos - sehr grausam
Märtyrer/in, der/die - eine Person, die für ihren Glauben stirbt
rechtspopulistisch - seine politisch rechten Ziele so darstellen, wie man glaubt, dass es den Menschen gefällt (Substantiv: der/die Rechtspopulist/in)
sich von jemandem distanzieren - sagen, dass man mit den Aussagen oder dem Handeln von jemandem nicht einverstanden ist
einen großen Zulauf haben - hier: sehr viele neue Mitglieder bekommen
beteiligt sein - mitmachen; Teil von etwas sein
Kraft, die - hier: die Partei
eine Regierung tolerieren - hier: eine Regierung, die nicht die absolute Mehrheit im Parlament hat, unterstützen, ohne an ihr →beteiligt zu sein
Minderheitsregierung, die - eine Regierung ohne absolute Mehrheit im Parlament
sich gegen etwas richten - gegen etwas sein
mit etwas vernetzt sein - mit etwas verbunden sein; mit etwas zusammenarbeiten
Sitz, der - hier: der Platz im Parlament
Fragen zum Text
1. Anders Behring Breivik sagt, dass …
a) er der einzige rechtsextremistische Täter ist, der Anschläge plant und verübt.
b) es noch mehr Menschen in Europa gibt, die Anschläge planen.
c) er diese und weitere Taten gemeinsam mit der "Fortschrittspartei" geplant hat.
2. Die rechtsextremistischen Parteien in Europa …
a) werden bei den Wählern immer beliebter.
b) müssen sich immer mehr anstrengen, um Stimmen zu bekommen.
c) sind in den meisten Ländern an der Regierung.
3. Die deutschen rechtsextremen Parteien …
a) sind vor allem im eigenen Land erfolgreich.
b) arbeiten mit den fremdenfeindlichen Parteien anderer Länder zusammen.
c) distanzieren sich von der Islamfeindlichkeit.
4. Welches Wort kann man nicht mit "Fremden-" zusammensetzen?
a) -hass
b) -feindschaft
c) -feindlichkeit
5. Welches Wort kann man nicht mit "rechts-" zusammensetzen?
a) -extrem
b) -populistisch
c) -feindlich
Arbeitsauftrag
Formulieren Sie zu den drei folgenden Redewendungen schriftlich jeweils einen Satz, der nichts mit dem Thema "Fremdenhass" zu tun hat.
- sich von jemandem distanzieren
- sich gegen etwas richten
- mit etwas vernetzt sein
Autoren: Bernd Riegert/Anne Gassen
Redaktion: Raphaela Häuser