Friedensnobelpreisträger Trimble gestorben
26. Juli 2022David Trimble sei nach kurzer Krankheit gestorben, teilte seine unionistische Partei Ulster Unionist Party (UUP) mit. Er war jahrelang Vorsitzender der konservativen UUP, die für die Union mit dem Vereinigten Königreich eintritt, zu dem Nordirland zählt.
Trimble machte sich gegen interne Widerstände für einen Kompromiss zwischen der protestantischen UUP und der katholisch-republikanischen Seite stark. Daraus entstand das sogenannte Karfreitagsabkommen, das 1998 den Bürgerkrieg in Nordirland beendete. Jahrzehntelang hatten mehrheitlich katholische Befürworter einer Vereinigung mit der Republik Irland den überwiegend protestantischen Unionisten gegenübergestanden, die sich London verbunden fühlten.
Friedensnobelpreis für das Karfreitagsabkommen
Wenige Monate nach der Unterzeichnung des Karfreitagsabkommens wurde Trimble gemeinsam mit dem katholischen Politiker John Hume von der mehrheitlich katholischen Social Democratic and Labour Party (SDLP) für seine friedlichen Bemühungen um die Lösung des Nordirland-Konflikts mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Trimble war der erste UUP-Vorsitzende seit 30 Jahren, der sich im Rahmen des Friedensprozesses mit dem damaligen irischen Regierungschef in Dublin traf. 1998 wurde er Regierungschef von Nordirland. Er hatte allerdings Mühe, seine Partei zusammenzuhalten, als die Koalitionsregierung von Meinungsverschiedenheiten über die Entwaffnung der Untergrundorganisation IRA und anderer paramilitärischer Gruppen erschüttert wurde. 2005 trat Trimble als Parteivorsitzender zurück.
"Er ergriff die Gelegenheit zum Frieden"
Irlands Premierminister Micheal Martin würdigte Trimbles "entscheidende und mutige Rolle" bei den Verhandlungen zum Karfreitagsabkommen. Der irische Ex-Regierungschef Bertie Ahern sagte, Trimble sei in schwierigen Zeiten vorangegangen. Der derzeitige UUP-Vorsitzende Doug Beattie nannte Trimble einen Mann mit Mut und Weitblick. "Er ergriff die Gelegenheit zum Frieden, als sie sich bot, und versuchte, die jahrzehntelange Gewalt zu beenden, die sein geliebtes Nordirland heimgesucht hatte."
Im nordirischen Bürgerkrieg kämpfte die katholische Irisch-Republikanische Armee (IRA) gewaltsam gegen protestantische paramilitärische Gruppen. Auch zahlreiche Zivilisten wurden bei Anschlägen getötet. Insgesamt starben mehr als 3000 Menschen. 2005 legte die IRA offiziell die Waffen nieder.
qu/wa (dpa, afp, rtr, munzinger)