"General Rolex" bringt Thailands Militär in Bedrängnis
Die Luxusuhren eines thailändischen Generals provozieren Proteste und Häme. Prawit Wongsuwan, die Nummer zwei des Regimes, ist sich keiner Schuld bewusst. Doch die Proteste hören nicht auf.
Der Stein des Anstoßes
Das Foto des neuen Kabinetts der Thailändischen Junta von Anfang Dezember 2017 brachte eine ungeahnte Protestwelle ins Rollen. Der Grund? Die Nummer zwei der Junta, Prawit Wongsuwan, der sich auf dem Bild die Augen beschattet, stellte ungeahnte Werte zur Schau.
Uhr im Wert eines Autos
Am Handgelenk prangt eine Richard Mille des gleichnamigen Schweizer Uhrenherstellers. Die Uhr wird im Internet für etwa 70.000 Euro gehandelt.
Herr der Uhren
Auch wenn der General es nicht sehen will, Thailands aktive Social Media Nutzer identifizierten in den folgenden Tagen auf Fotos des Generals mindestens 24 weitere Premiumuhren, deren Gesamtwert bei etwa einer Million Euro liegt.
Protestwelle rollt an
Seit dem Putsch des Militärs im Mai 2014 sind das Recht zur freien Meinungsäußerung und die Pressefreiheit stark eingeschränkt. Dennoch gehen viele Thais auf die Straße. Der Aktivist Ekachai Hongkangwan erklärte auf einer Demonstration: "Diese Uhren hier zeigen, dass die Zeit der Regierung abgelaufen ist." Der Aktivist wurde wenige Stunden später von Unbekannten überfallen und verprügelt.
Spottwagen
Anfang Februar karikierten thailändische Studenten "General Rolex", wie Gereal Prawin inzwischen genannt wird, bei einem Freundschaftsspiel zwischen zwei Universitäten. Die Pappmachefigur zeigt die Nummer zwei des Regimes. Die Kritiker fordern den Rücktritt des Generals.
Kunst gegen Korruption
Der thailändische Streetart-Künstler "Headache Stencil" ("Kopfschmerz-Schablone") verewigte den General auf einer Fußgängerbrücke in der Hauptstadt Bangkok. Der Wecker zeigt an, dass es Zeit ist, aufzuwachen. Nach einem nächtlichen Besuch der Polizei in seiner Wohnung tauchte der Künstler unter.
Der mollige Superstar
Im Internet kursieren diverse satirische Filmposter mit Prawins Konterfei. Hier übernimmt der General die Rolle von "Pom Cruise" im Film "Edge of Tomorrow". "Pom" bedeutet in Thai "mollig".
Militär demontiert sich selbst
Der Fall ist besonders pikant, da der Führer der Militärjunta, Ex-General Prayuth Chan Ocha (rechts, neben ihm General Prawit), den Sturz der gewählten Regierung unter anderem mit der ausufernden Korruption unter der zivilen Regierung begründet hatte. Ihre Eindämmung hatte er sich auf die Fahne geschrieben.
Das Militär und das liebe Geld
Doch vergeblich. Bereits im September 2015 hatte ein Korruptionsskandal das Land erschüttert. Beim Bau eines Parks zu Ehren des Königs durch die thailändische Armee hatte es erhebliche Fragen bezüglich der Finanzierung gegeben, die das Militär nie beantworten konnte.
Unschuld von Lande
Im aktuellen Fall hat die Anti-Korruptionskomission ermittelt und keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. "General Rolex" erklärte, die Uhren seien bloß Leihgaben von Freunden. Er habe sie längst zurückgegeben.
Volk gibt nicht nach
Die Bevölkerung lässt sich damit nicht abspeisen. Seit Anfang Februar gibt es eine Online-Petitition, die bis heute 80.000 Thais unterzeichnet haben. Das Militär steht vor der Wahl: "General Rolex" weiter schützen und den wachsenden Unmut der Thais riskieren, oder zugeben, dass das Militär bis in die höchsten Ränge nicht weniger korrupt ist als die Politik.