Gigantische Parade in Peking
Um den 70. Jahrestag der Kapitulation Japans zu feiern, findet eine moderne Waffenschau mit 12.000 Soldaten statt. Chinas Staatspräsident Xi Jinping will seine Macht demonstrieren, nach außen und nach innen.
China demonstriert Stärke
70 Jahre nach Kriegsende will Chinas Führung mit der Siegesparade den Patriotismus im Inland anfeuern. Rund 500 gepanzerte Fahrzeuge rollen über die "Straße des Ewigen Friedens". In Formationen fliegen 200 Militärflugzeuge über die Parade hinweg. Mehr als 80 Prozent der Waffensysteme sind noch nie zuvor gezeigt worden, darunter auch atomar bestückbare Interkontinentalraketen.
Ausländische Soldaten marschieren mit
1000 Soldaten aus 17 Ländern wie Russland, Kuba, Kasachstan, Mexiko, Pakistan und Serbien nahmen an der Waffenschau teil. Die Militärparade wurde auch von den asiatischen Nachbarn genau verfolgt: Vor dem Hintergrund der Inselstreitigkeiten Chinas mit seinen Nachbarn im Ostchinesischen und Südchinesischen Meer wurde sie auch als Demonstration der Stärke interpretiert.
Ausnahmezustand
Für die Gedenkfeier herrschte in der Hauptstadt der Ausnahmezustand. Damit der sonst übliche Smog nicht die Sonne und den blauen Himmel über den Soldaten verdunkelte, mussten in Peking und angrenzenden Provinzen seit Mitte August mehr als 10. 000 Fabriken die Produktion einstellen oder herunterfahren. In der Hauptstadt wurde die Hälfte der Autos von den Straßen geholt.
Strenge Sicherheitsvorkehrungen
Hunderttausende Freiwillige sorgen auf den Straßen für Ordnung. Der reguläre Schulbeginn am 01. September wurde verschoben. Die Verbotene Stadt mitsamt dem Kaiserpalast ist schon seit zwei Wochen geschlossen. Und die Bürger freuen sich auf drei zusätzliche Feiertage bis Samstag.
Chinas Freunde
Zu den Ehrengästen gehörten Russlands Präsident Putin und Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye. Viele Staatsführer sahen von einer Teilnahme an der Waffenschau ab. Deutschland und die USA schickten ihre jeweiligen Botschafter. Als einziger EU-Spitzenpolitiker reiste Tschechiens Präsident Milos Zeman an. Unter den Gästen auch: Altkanzler Gerhard Schröder. Er kam als Privatperson nach Peking.
Japan beobachtet
Japans Premierminister Shinzo Abe hatte die Einladung nach Peking ausgeschlagen - und eine für Anfang September angedachte China-Reise verschoben. Japanische Medien spekulierten, dass die Verschiebung mit der Parade zusammenhing. Ex-Ministerpräsident Tomiichi Murayama reiste allerdings privat an. Er hatte 1995 die bislang deutlichste Entschuldigung für die Kriegstaten Japans ausgesprochen.
Kosten unbekannt
Wie viel die gigantische Militärschau genau gekostet hat, ist nicht bekannt. Ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums wollte dazu keine Angaben machen. Er wies lediglich darauf hin, dass die Veranstalter sehr sparsam mit den Steuergeldern umgegangen seien.
Kontrolle über Armee
Mit der Waffenschau wolle Chinas Präsident Xi demonstrieren, dass er die Volksbefreiungsarmee fest unter seiner Kontrolle habe, sagt China-Expertin Kristin Shi-Kupfer vom Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin der DW. Außerdem wolle er die Kommandostrukturen innerhalb der Volksbefreiungsarmee verändern und landesweit übergreifende Kommandos aufbauen.