Kürbiszeit: Geschnitzt oder gekocht
Wenn die ersten Kürbisse in den Geschäften und auf den Märkten auftauchen ist klar: Es ist Herbst! Welche Trends sich um die rot-orange Frucht entwickelt haben - und woher sie kommen.
Im Zeichen des Kürbis
Im Oktober sieht man sie überall: leuchtend orange Kürbisse. Während in den USA Kinder oft schon Wochen vor Halloween kostümiert herum laufen, ist das Fest in Deutschland nicht so verbreitet. Zu kommerziell, beschied eine Mehrheit von Deutschen in einer repräsentativen Umfrage.
Praktisch und vielseitig
Die Begeisterung für Kürbisse hingegen teilen viele Deutsche. Im Supermarkt türmen sich vor allem die aus Japan stammenden Hokkaido-Kürbisse auf: rund, breit, orange-rot. Das Praktische am Kürbis: Man muss ihn vor der Verarbeitung nicht schälen, sondern kann die Schale ohne Bedenken mitessen.
Leckere Speise
In den USA denkt man bei "Kürbis" unweigerlich an den Nachtisch "Pumpkin Pie", eine Tarte mit cremiger Füllung, die bei keinem Thanksgiving-Fest fehlen darf. In der deutschen Küche landet Kürbis eher in Suppen, Aufläufen oder Quiches, weniger in Kuchen und Muffins.
Wertvolle Kerne
Die Kerne im Inneren sollte man nicht wegwerfen. Sie sind knackig, gesund, schmecken leicht nussig und passen gebacken oder geröstet hervorragend auf Salate, ins Müsli und auf Brötchen. Aus den Kernen presst man auch ein köstliches Öl; weltbekannt sind die Kürbiskernöle aus der österreichischen Steiermark. Tipp: Es schmeckt hervorragend auf Vanilleeis!
Kürbisse zum Schnitzen
Der Hokkaido ist lecker, ist aber nicht leicht zu bearbeiten. Das Schnitzen ist eine weitere US-Tradition, die sich in den letzten 30 Jahren in Deutschland etabliert hat. Wer die Frucht aushöhlen und ihr ein gruseliges Grinsen verpassen will, nimmt lieber den typischen Halloween-Kürbis - der ist auch größer!
Brauch und Kommerz
Halloween wird in Deutschland erst seit den frühen 1990er Jahren gefeiert. Wegen des Golfkriegs 1991 wurden in den deutschen Karnevalshochburgen die Rosenmontagszüge abgesagt. Um den fehlenden Umsatz wettzumachen, setzten etliche Kostüm- und Partyzubehörfirmen im Herbst einfach auf ein neues kostümträchtiges Fest: Halloween. Gruselig leuchtende Kürbisse sind die passende Deko.
Schutz vor wandelnden Seelen
Irische Auswanderer brachten Halloween im 19. Jahrhundert mit in die USA. Der Legende nach geht der "jack-o'-lantern", wie der leuchtende Kürbis im englischen heißt, auf einen Mann namens Jack zurück, der durch eine List zwar der Hölle entging, aber auch nicht in den Himmel kam. Seine Seele irrte umher. In Irland stellte man als Schutz vor wandernden Seelen eine Kerze in eine ausgehöhlte Rübe.
Trump lässt grüßen
In den USA gab es damals kaum Rüben, also nahmen die Iren kurzerhand Kürbisse. In den Vereinigten Staaten kennt die Gestaltung der plumpen Früchte keine Grenzen. Auch der frühere US-Präsident Trump landete schon auf dem Kürbis, auf der "Rise of the Jack-o'-Lanterns"-Kürbisshow in Los Angeles.
Kürbis mit Aussicht
In New York wurde 2017 kurz vor Halloween dieser überdimensionale Kürbis im Botanischen Garten ausgestellt. Nach Veranstalterangaben war es damals mit 1071,8 Kilogramm der größte Kürbis der Welt. 2021 gab es mit 1226 Kilogramm einen neuen Weltrekord. Manche Kürbissorten können Hunderte Kilogramm schwer werden, andere sind klein wie Mandarinen.
Metal-Kürbis
Auch als Logo gibt es die Kürbisfratze, und zwar bei einer der erfolgreichsten deutschen Metalbands: "Helloween". "Das ist plakativ, das ist klasse", meinte Sänger Andi Deris dazu in einem Interview 2015.