Hongkong: Proteste, Festnahmen und Feiern
Es ist der 23. Jahrestag der Rückgabe Hongkongs an China. Doch nur wenige Menschen in der Sonderverwaltungszone feiern. Tausende demonstrieren gegen das umstrittene sogenannte Sicherheitsgesetz.
Das Ende des freien Hongkongs?
In der Innenstadt fanden sich die meisten Demonstranten zusammen. Als Großbritannien seine Kronkolonie 1997 an China zurückgab, waren den Hongkongern Freiheitsrechte und Autonomie garantiert worden. Doch das sogenannte Sicherheitsgesetz ermöglicht chinesischen Behörden nun, in der Sonderverwaltungszone eigenmächtig zu ermitteln und Rechtshoheit auszuüben.
Tausende trotzen dem Demonstrationsverbot
Die Kundgebungen waren verboten worden - angeblich wegen der Corona-Pandemie. Gegen die Menschen, die dennoch auf die Straße gingen, wandte die Polizei prompt das am Vortag erlassene Sicherheitsgesetz an. Sie warnte, Demonstranten würden dagegen verstoßen, wenn sie Fahnen und Transparente zeigten oder in ihrem Verhalten deutlich machten, dass sie eine Abspaltung von China befürworten.
Pfefferspray gegen Proteste
Hongkongs Polizei hat mit allen Mitteln versucht, die Proteste aufzulösen. Das Bild zeigt eine von über 300 Festnahmen. Die Pistole des auf dem Demonstranten sitzenden Beamten ist mit Pfefferspray geladen.
Tränengas aus Wasserwerfern
Um die Menge auseinanderzutreiben, feuerte die Polizei mehrfach Tränengas aus Wasserwerfern auf die Demonstranten. Dabei traf sie auch Journalisten. Viele Teilnehmer der Proteste ließen sich davon nicht abschrecken. "Ich habe Angst, dass ich ins Gefängnis muss, aber für die Gerechtigkeit muss ich heute hier sein", sagte ein 35-jähriger Hongkonger. "Ich muss mich erheben."
Ein weltweites Fanal
Das am Dienstag von Chinas Parlament verabschiedete Gesetz stößt auch international auf harsche Kritik. Es sieht unter anderem lebenslange Haft als Höchststrafe für Vergehen vor, die China als Subversion, Abspaltung und Terrorismus wertet. Viele Demonstranten skandierten deshalb "Widerstand bis zum Ende" und "Unabhängigkeit für Hongkong". Mehrfach blockierten sie Straßen und legten Feuer.
Hongkongs Regierung feiert sich
Gleichzeitig zelebrierte Regierungschefin Carrie Lam den 23. Jahrestag der Rückgabe Hongkongs an China. Auf einem abgesperrten Areal am Hafen, ohne jede Öffentlichkeit, gab es eine Flaggenzeremonie. Lam sagte, sie hoffe, dass mit dem Sicherheitsgesetz wieder "Frieden" einkehre. Der pro-demokratische Hongkonger Abgeordnete Kwok Ka Ki fand andere Worte: "Für mich ist das eine Beerdigung."