In Hongkong gilt seit Anfang Juli ein Sicherheitsgesetz, das es der Zentralregierung in Peking erlaubt, hart gegen Kritiker vorzugehen. Damit hat Peking die Vereinbarung "Ein Land, zwei Systeme" vorzeitig aufgekündigt. Bei der Übergabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 war vereinbart worden, Hongkong dürfe seine wirtschaftlichen und politischen Freiheitsrechte noch 50 Jahre behalten. Viele Beobachter sehen in dem neuen Sicherheitsgesetz nun das Ende der Demokratie in Hongkong. Doch ganz so schnell wollen die Hongkonger nicht klein beigeben. Hunderttausende haben am Wochenende an einer Vorwahl der Opposition teilgenommen - trotz Warnungen der Regierung.
Zögerliche EU
Die Europäische Union hat zwar Konsequenzen auf das Sicherheitsgesetz angekündigt, konnte sich bis jetzt aber noch nicht entscheiden, welche das sein könnten. Offenbar hat sie Angst, Peking zu verärgern. Großbritannien hat die EU bereits offiziell verlassen und braucht sich in dieser Sache nicht mit der zögerlichen EU abzustimmen. Und doch muss auch London einen Spagat machen, der von Peking bis nach Washington reicht.
Polen wittert Chancen
In Polen ist Andrej Duda erneut zum Präsidenten gewählt worden. Das Ergebnis stärkt auch die nationalkonservative Regierungspartei PiS. Dudas Sieg war äußerst knapp – ein Zeichen für die politische Spaltung im Land. Wirtschaftlich aber ist Polen bisher glimpflich durch die Coronakrise gekommen. Viele sehen das Land sogar als künftigen Pandemie-Gewinner.
Argentiniens doppelte Krise
Während sich Polen Hoffnung macht, von einer Neuorganisation der Lieferketten nach der Pandemie profitieren zu können, herrscht in Argentinien Heulen und Zähneklappern. Schon vor der Coronakrise schlitterte das südamerikanische Land ständig am wirtschaftlichen Abgrund entlang. Der lange Lockdown hat der ohnehin schwachen Konjunktur weiter zugesetzt. Und als ob all das noch nicht genug wäre, steigen die Infektionszahlen inzwischen wieder stärker – was erneute Einschränkungen nötig macht. Anne Herrberg über die doppelte Krise Argentiniens.
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Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Jan Winkelmann