Iran treibt Urananreicherung voran
26. September 2019Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat der Iran weitere Schritte zur Inbetriebnahme von neuen Zentrifugen zur Uran-Anreicherung unternommen. In einem Bericht stellt die IAEA fest, dass Anfang September installierte Zentrifugen in der Uran-Anreicherungsanlage von Natans nun auch in Betrieb genommen oder zur Nutzung vorbereitet wurden. Der Aufbau von mehr als 300 weiteren Zentrifugen ist zudem in Vorbereitung.
Gemäß dem 2015 ausgehandelte Atomabkommen, mit dem verhindert werden soll, dass der Iran Atomwaffen baut, darf das Land nur Zentrifugen eines älteren Typs verwenden. Damit wurde in einem weiteren Punkt gegen die Vertragsabmachungen verstoßen. Bereits Anfang des Monats hatte die iranische Atomenergiebehörde mitgeteilt, sie habeIran will neue Zentrifugen zur Atomanreicherung in Betrieb nehmen dutzende Zentrifugen neuerer Bauart in Betrieb genommen.
Niedrig angereichertes Uran wird in Kernkraftwerken und Forschungsreaktoren benötigt. Wird es höher angereichert, kann es auch zum Bau von Atomwaffen verwendet werden. Mit seinem Verhalten reagiert das Regime in Teheran auf den einseitigen Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen.
Die europäischen Vertragspartner Frankreich, Großbritannien und Deutschland stehen damit weiter unter Druck. Sie wollen, dass der Vertrag bestehen bleibt. Teheran verlangt, dass die Länder einen Weg finden, wie die US-Sanktionen im Handel mit dem Iran umgangen werden können.
Nach dem Ausstieg aus dem Atomvertrag 2018 hatten die USA verschärfte Sanktionen gegen das Land verhängt, dem sie unter anderem vorwerfen, den Terrorismus im Nahen Osten zu fördern. Die Regierung von Präsident Donald Trump verfolgt eine Politik des "maximalen Drucks", um die Führung in Teheran zu zwingen, ein neues Abkommen mit härteren Auflagen zu verhandeln.
Anlässlich seines Auftritts bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York machte der iranische Präsident Hassan Rohani deutlich, dass er mit den USA nur nach einem Ende der Sanktionen in Verhandlungen eintreten werde. Seinem Land war in dem Atomdeal als Gegenleistung zugesagt worden, die Wirtschaftsbeziehungen zu normalisieren. Den europäischen Staaten warf Rohani abermals Unfähigkeit oder mangelnde Bereitschaft vor. Für den Fall, dass die Europäer nicht zu ihren Versprechen stünden, drohte Rohani mit "weiteren Schritten".
uh/se (dpa, afp)