Rap aus Mosambik für die DW
4. Januar 2014"Estamos na encruzilhada / Que caminho a seguir / O que é certo o que é errado / Não sabemos p'ra onde ir!" ("Wir stehen an der Kreuzung / Welchen Weg sollen wir nehmen? / Welcher ist richtig, welcher falsch / Wir wissen nicht wohin!")
Begeistert rappt Jalente Zimba vor dem Mikrofon im Studio des DW-Partnersenders Rádio Capital in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo. Der 21-jährige Musiker ist für den Sound der Radionovela "Crossroads Generation" für das portugiesisch-sprachige Afrika verantwortlich. Das neue Learning-by-Ear-Format (LbE) startet dort pünktlich zum neuen Jahr.
Zimba ist ein echter Hauptstädter, schon als 14-Jähriger fing er an zu rappen. "In der Schule in Maputo habe ich meine ersten Lieder geschrieben", erzählt er. Besonders liegt ihm der "Freestyle", in dem er frei textet und oft die harten Bedingungen auf den Straßen Mosambiks thematisiert. Sein Demo, das er als Bewerbung für die neue LbE-Version an die Redaktion Portugiesisch für Afrika schickte, überzeugte so sehr, dass er direkt engagiert wurde.
Staraufgebot in der DW-Radionovela
Das DW-Team um Redakteurin Carla Fernandes und Tonmeister Götz Bürki in Maputo nahm zwei Versionen des Titelsongs mit ihm auf. In der einen singt Jalente solo, in der zweiten begleiten ihn mehrere Schauspieler der Radionovela. Für die Aufnahme der 52 neuen, fortlaufenden Hörspiel-Folgen kooperiert die DW in Mosambik mit lokalen Theatertruppen.
Schon seit der Premiere 2007 sind Schauspieler der Gruppe "Mutumbela Gogo" des Teatro Avenida beteiligt. Es gehört zu den bekanntesten ganz Afrikas, da hier regelmäßig auch der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell inszeniert. Schauspieler wie Lucrécia Paco, Jorge Vaz oder Adelino Branquinho sind Stars in der Theaterszene Mosambiks und haben bereits zahlreichen Learning-by-Ear-Episoden ihre Stimme "geliehen".
Urbane Beats für junge Hörer
Der junge Rapper Jalente sorgt nun für den frischen, authentischen Sound. "Das neue Learning by Ear macht mehr Spaß denn je", sagt der Leiter der Afrika-Programme, Claus Stäcker. "Es kommt weniger didaktisch daher und ist mit seinem Soap-Charakter nah am Alltag der jungen Leute". Alle sechs Regionalversionen von "Crossroads Generation" sind an den jeweiligen Kulturraum angepasst, auch mit ihren Titelsongs.
Auch Jalentes Rap basiert auf den Ausgangs-Beats des senegalesischen Musikers Malal Talla, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Fou Malade. Die portugiesische Version der Musik weicht aber deutlich ab von den Originalen auf Englisch und Französisch. Sie ist weniger melodiös, setzt vor allem auf rhythmische Elemente und knüpft konsequent an den urbanen Beat Mosambiks und Angolas an, der dort den Geschmack der Jugendlichen trifft. Vor allem in den Metropolen hat sich dort längst eine eigene, äußerst lebendige Hip-Hop-Szene gebildet. "Es war etwas schwierig, den Text der Musik auf den Beat zu bekommen, aber mir hat diese Herausforderung gefallen", erzählt der junge Rapper Jalente. "So etwas habe ich vorher noch nie gemacht."
Ab 5. Januar werden die Hörer der DW während des Jahres 2014 einmal pro Woche eine 11 Minuten lange Episode der neuen LbE-Novela "Geração na Encruzilhada" hören. Die Sendungen werden über mehr als 20 Partnersender in den fünf portugiesischsprachigen Ländern Afrikas und auf Kurzwelle ausgestrahlt. Im Internet sind sie als Podcast abrufbar, außerdem gibt es dort Videoblogs zu sehen, die den Usern noch engeren Kontakt zu den Helden und ihren Motiven ermöglichen. Damit soll das Bewusstsein der Jugendlichen geschärft werden, welche Konsequenzen ihre Entscheidungen zu Themen wie Schulbesuch, Drogen und Sexualität für ihr Leben haben. Oder wie Jalente singt:
"No dia a dia: Decisões difíceis. / No caminho: lições a aprender. / Muda de direção, recomeça, mesmo que difícil te pareça. / É duro: mas nós conseguimos!" ("Tag für Tag schwierige Entscheidungen / Auf unserem Weg lernen wir viele Lektionen / Ändere die Richtung, beginne von vorne, auch wenn es schwierig zu sein scheint! / Es ist hart, aber wir schaffen das!").