Keine Hilfe für russische Zypernanleger
1. April 2013Sollten Russen bei den Rettungsmaßnahmen in Zypern hohe Summen Geld verlieren, wäre das sehr schade, sagte der stellvertretende russische Ministerpräsident Igor Schuwalow in einem Fernsehinterview. "Aber die russische Regierung wird sich bei solch einer Situation nicht einschalten." Die einzige Ausnahme seien aber Unternehmen, an denen auch der russische Staat Beteiligungen hat. Dann sei Moskau "bereit, das öffentlich und transparent hier in Russland je nach Fall zu prüfen", so Schuwalow.
Laut Schätzungen der zyprischen Nationalbank dürften die russischen Einlagen auf Zypern zwischen fünf und zehn Milliarden Euro liegen. Nach einem Bericht des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) sind es sogar 20 Milliarden Euro. Viele reiche Russen haben ihr Geld in das nun von der Europäischen Union gerettete Land gebracht. Niedrige Steuern, wenig Kontrollen und hohe Zinsen haben Zypern vor der Bankenrettung für ausländisches Kapital attraktiv gemacht. Auch staatliche Unternehmen wie der russiche Energieriese Gazprom wickelten bisher einen Teil ihrer Geschäfte über Zypern ab.
Zwangsabgabe womöglich noch höher
Im Rahmen des Rettungspaketes werden nun die zwei größten Banken des Landes restrukturiert. Dabei bleiben nur die ersten 100.000 Euro von Anlegern unangetastet. Alles was darüber hinaus geht, soll mit Zwangsabgaben belegt werden. Kunden der größten Bank des Landes, der Bank of Cyprus, müssen nun mit einem Sanierungsbeitrag von rund 60 Prozent rechnen. Bislang war aber nur ein Abschlag von 30 bis 40 Prozent erwartet worden.
Die Beteiligung von Vermögenden war in den zähen Verhandlungen zur Stabilisierung des Landes die Gegenleistung für die zehn Milliarden Euro umfassenden Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Zunächst war sogar eine Zwangsabgabe auf alle Einlagen im Gespräch gewesen. Gegen diese Pläne gab es aber heftigen Widerstand, nicht nur in Zypern.
nm/pg (dpa, rtr, afp)