Kommentar: Ein mutiger Pfiff
3. November 2013Es war die 42. Minute im Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart. Die Dortmunder führten zu diesem Zeitpunkt mit 2:1, als sich ihr Abwehrspieler Kevin Großkreutz mit Stuttgarts Timo Werner einen Zweikampf im Strafraum lieferte. Werner kam zu Fall, Schiedsrichter Florian Meyer pfiff sofort und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Soweit, so normal.
Aber dann kam alles anders: Nach einer kurzen Beratung mit seinen Assistenten nahm Meyer seine Entscheidung zurück und setzte die Partie mit einem Schiedsrichterball fort. Er habe vorschnell gepfiffen, sein Team habe ihn über Funk informiert, dass es kein Elfer gewesen sei, begründete Meyer sein ungewöhnliches, wohl aber regelkonformes Verhalten.
Nach der Partie musste er sich natürlich Kritik, vor allem von den Stuttgartern anhören, es sei ein klarer Strafstoß gewesen. Aber egal, ob es nun tatsächlich Elfmeter war oder oder nicht, ob nun Meyer oder seine Kollegen richtig gelegen haben in dieser durchaus strittigen Situation - Meyer gebührt großer Respekt.
Viel zu selten passiert es, dass Schiedsrichter einen Fehler eingestehen, ihn revidieren, so lange er sich noch revidieren lässt. Dabei ist Irren doch menschlich, das wissen wir alle. Mit so einem couragierten Entschluss des Unparteiischen hätte sich zum Beispiel auch die leidige Phantomtor-Diskussion von Hoffenheim wohl verhindern lassen!
Einmal mehr nachfragen, einmal mehr nachdenken, bevor die Entscheidung unumstößlich ist, lässt einen Schiedsrichter sicher nicht inkompetenter wirken. Nachahmung also ausdrücklich erwünscht!