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Kosovo-Ombudsmann bezeichnet Kopftuch-Verbot in Schulen als Menschenrechts-Verletzung

11. Februar 2004
https://p.dw.com/p/4fJy

Pristina, 10.2.2004, KOSOVA LIVE, engl.

Der Ombudsmann von Kosova, Marek Nowicki, hat ein Schreiben an den Bildungsminister gerichtet und ihn daran erinnert, dass es eine schwere Verletzung der Menschenrechte darstelle, den Schulerinnen der Sami-Frasheri-Oberschule das Tragen eines Kopftuchs auf dem Schulgelände zu verbieten. In dem Brief schreibt Nowicki, er wünsche, dass das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie (MASHT) ihn über die rechtlichen Bestimmungen in Kenntnis setzt, auf deren Grundlage das Ministerium den Schülerinnen das Tragen eines Kopftuchs innerhalb des Schulgeländes untersagte.

Der Ombudsmann erläutert, er habe eine Beschwerde einer Schülerin erhalten, die klagte, die Leiterin der Sami-Frasheri-Oberschule in Prishtina habe ihr das Tragen des Kopftuchs auf der Grundlage der Entscheidung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Technologie verboten.

Nach Angaben Nowickis gab die Schülerin zudem an, man habe ihr gedroht, sie von der Schule zu verwiesen, wenn sie weiterhin das Kopftuch trägt.

Der Leiter der Schulamts der Stadt Prishtina, Rrustem Buzhala, erklärte gegenüber KosovaLive, die Schulleiterin habe das Recht, den Schülern das Tragen religiöser Kleidungsstücke zu untersagen, mit denen sie sich von anderen Schülern unterscheiden.

"Es gibt einen bestimmten Paragraphen, der es jedem Schüler unabhängig von seiner Religion verbietet, mit religiösen Kennzeichen zu erscheinen", so Buzhala.

Die Leiterin der Sami-Frasheri-Oberschule, Giblet Blakaj, erklärte gegenüber KosovaLive, sie halte sich lediglich an die Anweisungen der Institutionen Kosovas, beziehungsweise diejenigen das MASHT. "Wir haben die Schülerin gewarnt, dass sie sie das Kopftuch innerhalb der Schule nicht tragen darf, ich habe das auf der Grundlage der Entscheidungen das MASHT getan", so Blakaj. Ihr zufolge nimmt sie aber am Unterricht teil und niemand habe ihr mit Schulverweis gedroht.

Ombudsmann Nowicki sandte den Brief auch an UNMIK-Chef Harri Holkeri, Premierminister Bajram Rexhepi, den Koordinator für UNMIK-Standards, Carne Ross, und das Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft Kosovas, Naim Ternava. (MK)