Kuba nach Castro: Schnappschüsse aus Havanna
Auch nach Fidel Castros Tod kommt Kuba nur langsam voran. Schneller Wandel scheint ausgeschlossen auf der kommunistischen Karibik-Insel. Der brasilianische Fotograf Mauro Pimentel hat in Havanna Eindrücke gesammelt.
Nachmittag in Havanna
Hotels säumen den Boulevard Paseo del Prado, der das heutige Zentrum Havannas von der Altstadt trennt und von der Uferpromenade Malecón bis zum Kapitol, dem vorrevolutionären Regierungssitz, verläuft. Hier treffen sich Menschen jedes Alters zur Erholung, zum Tratschen oder zum Schachspielen.
Ein Lebensaufgabe
"Die kubanische Regierung hat meinen Traum wahr gemacht, Menschen als Krankenschwester zu helfen", sagt die 72-jährige Mirta Gómez. Fast ihr ganzes Berufsleben hat sie im Zentralkrankenhaus von Havanna gearbeitet. Noch heute hilft sie bei der Ausbildung des Pflegepersonals. In ihrer Freizeit verkauft sie Blumen: "Ich liebe ihren Duft. Und ich bleibe mit Menschen in Kontakt."
Kampflustig
Boxen ist das sportliche Aushängeschild Kubas. Mit 73 olympischen Medaillen, davon 37 goldenen, liegt die Karibikinsel in der Nationenwertung auf dem zweiten Platz hinter den USA. Diese Kinder trainieren in der Boxschule Rafael Trejo in Alt-Havanna. Sie ist benannt nach dem Jurastudenten Rafael Trejo Gonzalez, der 1930 während einer Demonstration an der Universität Havanna erschossen wurde.
Belesenes Kuba
"Wir sind Sozialisten. Wir führen fort, was Fidel und die Revolution begonnen haben", sagt der 75-jährige Francisco Arrosa. In der Hand hält er die "Granma", Parteiblatt der Regierung und größte Tageszeitung des Landes, vom Tage nach Castros Tod. "Vielleicht sind wir nicht wohlhabend, aber für jeden Kubaner gibt es Essen, Bildung, Ärzte und eine Wohnung." Dies sei die Revolution.
Der Wiederaufbau beginnt
Überall in Havanna werden Gebäude renoviert, um dem amerikanischen Tourismus den Weg zu ebnen. Seit Kurzem dürfen sich Kubaner in bestimmten Branchen und in geringem Umfang selbständig machen. Dieses Haus im Stadtteil Vedado soll einmal "casas particulares" beherbergen - private Unterkünfte, die an Touristen vermietet werden dürfen. Die Lizenz dafür erteilen die kubanischen Behörden.
Havanna für Anfänger
50er-Jahre Nostalgie: Mit dem Oldtimer-Schlitten durch Havanna zu fahren steht bei vielen Touristen hoch im Kurs. Lange Zeit waren die Autos der vorrevolutionären Zeit die einzigen auf Kuba. Deshalb fahren sie auch heute noch in großer Zahl. Doch nur wenige Exemplare sind so gut erhalten wie dieses hier. Inzwischen gelangen auch wieder neue Autos auf die Insel - zu horrenden Preisen.
Fabelhafte Geschichte
Kanadier bilden die größte Gruppe der Kuba-Touristen. Doch mit der politischen Annäherung wächst auch die Zahl der US-Bürger. Eine magische Anziehungskraft besitzt für viele Havannas Geschichte als Mafia-Hauptstadt der Jahrhundertmitte, die Romantik der kommunistischen Revolution und das komplizierte Verhältnis zu den USA. Souvenirs findet man in Havanna schon jetzt zu all diesen Themen.
Generation Internet
An Havannas Uferpromenade, dem Malecón, sitzen Jugendliche mit ihren Amartphones. Hier befindet sich einer der rund 250 WiFi-Hotspots, die das kommunistische Regime auf der ganzen Insel aufgebaut hat. Für eine Stunde Internet - stark zensiert - müssen sie etwa fünf Prozent eines durchschnittlichen Monatslohns berappen. Nur handverlesene Bürger besitzen einen Internet-Anschluss zuhause.
Die Fischer vom Malecón
Auch Angeln ist am Malecón beliebt. Fisch ist elementarer Bestandteil der kubanischen Küche und einer der wenigen Export-Artikel der Inselwirtschaft. Seit der Lockerung des Handelsembargos der USA haben auch US-Reedereien begonnen, sich für die fischreichen Gewässer rund um die Insel zu interessieren.