Manhattans Insekten als Müllabfuhr
In New York landen viele Essensabfälle auf der Straße. Und wer macht das weg? Insekten! Ohne Ameisen und Co. würde es in der Stadt wohl noch mehr Ratten geben. Das haben Wissenschaftler im Feldversuch herausgefunden.
Die Mini-Müllmänner
Gestatten: Die Rasenameise. Sie hat einen großen Anteil daran, dass die Straßen von Manhattan nicht von Ratten überrannt werden. Überall dort, wo New Yorker ihren Müll liegen lassen oder wegwerfen, räumen Insekten auf und lassen weniger für größere Schädlinge übrig. Das ist jetzt sogar wissenschaftlich bestätigt.
Echte Dienstleister
Die Ameisen essen die Stadt sauberer. "Eine echte Dienstleistung, sie entsorgen wirkungsvoll Müll für uns", bestätigt eine Wissenschaftlerin der North Carolina State University (NCSU) in Raleigh, die das Phänomen untersucht hat. Sie hat Insekten und größeren Tieren in den Parks und auf den Straßen Manhattans verschiedene Essensreste hingelegt und analysiert, wer was am schnellsten verputzt.
Possierliche Tierchen
Nicht nur Ameisen machen mit: Alle möglichen Gliederfüßer wie Spinnen, Tausendfüßer und selbst die vielgeschmähten Kakerlaken sind beteiligt. Sie mögen offenbar die warmen und trockenen Straßen, vor allem einen besonders geschützten Bereich dort...
Insekten auf Mittelstreiftour
... den Mittelstreifen. Allein auf den grünen Verkehrsinseln des berühmten Broadway (ganz links im Bild) und der verkehrsreichen West Street knabbern die kleinen Tierchen jedes Jahr fast 1000 Kilogramm an Essensresten weg, wissenschaftlich belegt. Das entspräche etwa 60.000 Hot Dogs, rechnen die Forscher vor.
Lieber auf der Straße als im Park
Die Insekten folgen dem Nahrungsangebot. Viele zieht es offenbar raus aus den großen Grünanlagen wie etwa dem Central Park und rein in die Straßen. Vor allem die Rasenameise sticht dabei hervor. Dort, wo sie unterwegs ist, wurden den Forschern zufolge zwei- bis dreimal mehr Essensreste beseitigt als an Orten ohne sie. Das haben die Wissenschaftler mit kleinen Essenskäfigen untersucht.
Ameisen statt Ratten
Wirbeltiere und Insekten konkurrieren um den Abfall. Der Verdrängungswettbewerb geht zulasten der Ratten - und wenn es von denen weniger gibt, können weniger Krankheiten auf den Menschen übertragen werden. Die Forscher der NCSU raten New York deshalb, das urbane Grünflächen-Management möglichst ameisenfreundlich zu gestalten.
Wer hat die Essenshoheit?
Tauben, Eichhörnchen, Waschbären: Alle wollen ein Stück vom Kuchen haben, auch mitten in großen Städten. Das meiste weggeworfene Essen landet immer noch in den Mägen größerer Tiere. Tauben haben einfach mehr Überblick. Die Insekten essen aber kräftig mit. Zur Not genehmigen sie sich auch mal einen Hot Dog, in den Tests der Wissenschaftler bevorzugten sie aber Kekse und Chips.
Rosige Zukunft
Noch werfen die New Yorker offenbar genug weg, um Millionen von Insekten, Ratten und Tauben glücklich zu machen. Die städtische Müllabfuhr sammelt jeden Tag mehr als 11.000 Tonnen Abfall ein. Hinzu kommt noch all das, was nicht in Müllsäcken landet.