Merbitz erhält den ersten Paul-Spiegel-Preis
2. Juli 2009Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung des Zentralrates der Juden in Deutschland wurde Merbitz am Donnerstag (2.7.2009) in der jüdischen Gemeinde in Dresden überreicht. Der sächsische Polizeipräsident geht, so die Meinung der Jury, sowohl privat als auch dienstlich vorbildhaft gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt vor. Dies sagte Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden, in ihrer Laudatio.
Selbst Opfer rechtsradikaler Gewalt
Knobloch spricht von einem herausragenden, weit über seine Dienstpflichten hinausgehenden Engagement im Kampf gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im Bereich polizeilicher Präventions- und Ermittlungsarbeit. Daneben arbeite der Polizeipräsident eng mit Opferberatungsvereinen zusammen. Bernd Merbitz ist mit seiner Familie selbst Opfer rechtsextremer Bedrohungen und Verleumdungen. Dennoch setze er den eingeschlagenen Weg "unbeirrt" fort, erklärte Charlotte Knobloch weiter.
Besorgt äußerte sich die Präsidentin des Zentralrates der Juden über die Zunahme rechtsextremer Kriminalität in Deutschland. Es gebe einen Trend der noch stärkeren Radikalisierung unter Neonazis. Zudem verhielten sie sich immer aggressiver. "Der Rechtsextremismus ist an vielen Orten in Deutschland längst kein unsichtbares Randphänomen mehr." Zugleich forderte Knobloch erneut ein Verbot der NPD.
Erinnerung an den ehemaligen Präsidenten
Merbitz wurde 1956 in Thüringen geboren, seit 2007 ist er Landespolizeipräsident in Sachsen. Anfang der 90er Jahre war er am Aufbau der Sonderkommission Rechtsextremismus am Landeskriminalamt beteiligt. Merbitz gehört der CDU an. Aufgrund seiner Vergangenheit als Polizei-Major und SED-Mitglied ist er in der Öffentlichkeit nicht unumstritten. Seine jetzige Auszeichnung erinnert an den früheren Präsidenten des Zentralrates der Juden, Paul Spiegel, der 2006 verstarb.(mbö/uh/epd)